Bei der ersten Runde der französischen Parlamentswahl liegt das rechtsnationale „Rassemblement National“ mit etwa 34 Prozent der Stimmen in ersten Hochrechnungen deutlich vorn. Es kam gemeinsam mit seinen Verbündeten auf 34 bis 34,2 Prozent, wie die Sender TF1 und France 2 Sonntagabend nach Schließung der Wahllokale berichteten. Das Regierungslager von Präsident Emmanuel Macron liegt abgeschlagen bei etwa 20,3 bis 21,5 Prozent auf Platz drei hinter dem Linksbündnis „Nouveau Front Populaire“ mit 28,1 bis 29,1 Prozent. Macron erlebt damit die größte Schlappe seines Lebens. Nach drei Prognosen von Sonntagabend könnte der „Rassemblement National“ (RN) nach der zweiten Runde auf eine relative oder absolute Mehrheit kommen.

Wie viele Sitze die Blöcke in der Nationalversammlung bekommen, wird aber erst in Stichwahlen am 7. Juli entschieden. Erste Prognosen gehen davon aus, dass Marine Le Pens RN und ihre Verbündeten mit 230 bis 280 Sitzen stärkste Kraft werden könnten. An der absoluten Mehrheit mit 289 Sitzen könnten sie aber vorbeischrammen. Auch die Linken könnten zulegen und auf 125 bis 200 Sitze kommen. Macrons Liberalen droht, auf nur noch 60 bis 100 Sitze abzusacken. Genaue Aussagen zur Sitzverteilung sind bisher aber schwierig. Vor der zweiten Wahlrunde können die Parteien noch lokale Bündnisse schmieden, die den Wahlausgang beeinflussen.

Über 60 Prozent Wahlbeteiligung bei Frankreich-Wahl

Bei der ersten Runde der Parlamentswahl in Frankreich zeichnet sich eine ungewöhnlich hohe Wahlbeteiligung mit 65,8 bis 67 Prozent ab. Bis 17.00 Uhr hatten knapp 60 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Dies ist die höchste Beteiligung seit 46 Jahren. Die Wahl könnte den Rechten Parteien den Weg an die Macht ebnen. Ob es tatsächlich dazu kommt, entscheidet sich aber erst nach der zweiten Runde am 7. Juli.