Frankreich könnte einen rechten Premierminister erhalten. Denn Jordan Bardella steht kurz davor, die politische Landschaft in Frankreich durchzurütteln und damit ein politisches Erdbeben nicht nur in Frankreich, sondern der ganzen EU auslösen. Seine Partei, die “Rassemblement National” (RN) von Marine Le Pen, führte die letzten Umfragen mit knapp 35 Prozent an, das Linksbündnis “Neue Volksfront” kommt nach diesen auf etwa 28 Prozent, und das Macron-Lager auf etwa 20 Prozent. Innenminister Gérald Darmanin befürchtet am Wahlabend schwere Unruhen.

Ausschreitungen nicht ausgeschlossen

Wird es zu Ausschreitungen dramatischen Ausmaßes kommen? Auf den Straßen sammeln sich bereits seit dem frühen Nachmittag linksextreme Gruppierungen, wie einige Beobachter vor Ort berichten. Ladenbesitzer in den großen Metropolen sollen dementsprechend bereits ihre Geschäfte verbarrikadiert haben: Mit Holzplatten, die an den Schaufenstern angebracht wurden, versucht man sich vor mögliche massive Wahl-Krawalle zu schützen. Denn anlässlich der Neuwahlen befürchtet man in französischen Städten heftige Ausschreitungen. Der Pariser Polizeichef Laurent Nunez erklärte, die Sicherheitskräfte seien auf mögliche Ausschreitungen vorbereitet.

Die Stadt schütze sich vor möglichen Angriffen, die die extreme Linke angekündigt habe, falls die Ergebnisse nicht passen würden, so der Lyon-Politiker Jean-Stéphane Chaillet. Und auch in Frankreichs Hauptstadt Paris haben viele Ladeninhaber ihre Geschäfte geschützt. Nach Einschätzung des französischen Handelsverbandes könnte es vor allem nach dem zweiten Wahlgang am kommenden Sonntag heftige Ausschreitungen und massive Unruhen geben. Der Verband befürchtet große Umsatzeinbußen, weil Geschäfte möglicherweise tagelang geschlossen bleiben müssen.