Kein Land wurde durch die Europawahl so erschüttert wie Frankreich. Mit seinem überwältigenden Sieg bei den Europawahlen, löste der Rassemblement National (RN) in Frankreich ein politisches Erdbeben aus. 94 Prozent der französischen Gemeinden haben Parteichef Jordan Bardella auf den ersten Platz gewählt. Landesweit kam die Bewegung von Marine Le Pen auf unglaubliche 31,3 Prozent. Doppel so viele wie Macrons Partei “Renaissance”, die gerade mal schlappe 14,6 Prozent erzielte. Angesichts dieser Wahlniederlage hat Präsident Macron gezwungenermaßen sofort die Konsequenz gezogen und das Parlament aufgelöst. Der erste Wahlgang ist für den 30. Juni vorgesehen, der zweite für den 7. Juli.

Bittere Niederlage für Macron steht bevor

Bei der Wahl zur Nationalversammlung droht Macron und seinem liberalen Lager eine bittere Niederlage. Denn das rechte Rassemblement National (RN) von Marine Le Pen könnte laut einer Umfrage des Instituts Odoxa die absolute Mehrheit holen. Demnach sind 250 bis 300 Mandate möglich – die absolute Mehrheit liegt bei 289 Sitzen. Schon im ersten Wahlgang am 30. Juni könnte Le Pens “RN” laut Umfrage 33 Prozent der Stimmen abgreifen, die links-grüne “Neue Volksfront” (früher bekannt als “Nupes”, eine Koalition, die von der radikalen, antikapitalistischen Linken bis zur bürgerlich-liberalen Mitte-Links-Partei reicht) 28 Prozent.

Erst auf Platz drei käme das Präsidenten-Lager “Renaissance” mit 19 Prozent. Diese Ergebnisse seien aber angesichts der verschiedenen Möglichkeiten bei der Stichwahl im zweiten Wahlgang am 7. Juli “mit Vorsicht” zu deuten, hieß es.