Gemeinsam mit ihrem Vater erreichte sie am Samstagabend mit dem Auto die norditalienische Stadt Monza. Zuvor hatte sie die ungarische Justiz aus dem Hausarrest in Budapest entlassen. “Ja, der Alptraum ist vorbei. Sie hat eine sehr intensive Haftzeit hinter sich”, sagte Roberto Salis nach der Ankunft in Monza.

Die ungarische Staatsanwaltschaft wirft Salis vor, mit anderen Beteiligten aus der linken Szene, darunter die berüchtigte und inzwischen zu über fünf Jahren Haft abgeurteilte deutsche Antifa-Extremistin Lina E. (28), im Februar vergangenen Jahres in Budapest eine Gruppe gewaltsam angegriffen zu haben, die der Waffen-SS und ungarischer Soldaten gedenken wollte. Dabei wurden neun Menschen verletzt, sechs davon schwer. Der Volksschullehrerin aus der Lombardei drohen bis zu elf Jahre Haft. Mitte Mai wurde sie aus dem Gefängnis entlassen und in Budapest unter Hausarrest gestellt.

Prozess-Bilder aus Ungarn sorgten in Italien für Empörung

Der Fall belastet seit einiger Zeit die Beziehungen zwischen den EU-Partnern Ungarn und Italien. Salis, eigentlich Lehrerin, wurde bei Prozessbeginn im Jänner in Hand- und Fußschellen ins Budapester Gericht geführt, was in ihrer Heimat für große Empörung sorgte.

Das zuständige Gericht in Budapest gab nach der Entlassung aus dem Hausarrest jedoch bekannt, dass es die Aufhebung der Immunität von Salis beantragen werde. Das Gericht begründete dies damit, dass gegen die Italienerin ein Strafverfahren in Ungarn anhängig ist. Im Prozess gegen Salis ist auch eine Deutsche mitangeklagt. Auch sie bestreitet jede Schuld.