Immer mehr Unternehmen fangen an, ihr Geschäftsmodell zu überdenken. So auch der Chef des deutschen Modekonzerns Hugo Boss, Daniel Grieder. Er will die Produktion aus Asien nach Europa zurückholen. “Unsere Strategie ist: Was in Amerika verkauft wird, soll in Amerika produziert werden. Was in Europa verkauft wird, in Europa. Das Verschicken der Ware von einem Kontinent zum anderen ist nicht mehr zeitgemäß”, so der Vorstandschef Daniel Grieder gegenüber der “Welt am Sonntag”.

Geopolitische Spannungen

“Wir wollen in der Beschaffung und Produktion die Abhängigkeiten verringern – selbst wenn es günstiger wäre, nur in Asien zu produzieren”, sagte der Manager. Als Grund nannte der Manager die “geopolitischen Spannungen”. Zusätzlich zur bestehenden Produktion in der Türkei, Italien und Deutschland solle es aber keine neuen eigenen Werke geben. “Der Ausbau der Fertigung in Europa und Amerika erfolgt vor allem über Lieferanten”, sagte Grieder.

Lieferengpässe und Verzögerungen in der Produktion

Bereits Ende 2021 berichtete die “Financial Times”, das deutsche Modehaus Hugo Boss wolle seine Produktionskapazitäten näher an seinem Standort in Europa ausbauen, um seine Abhängigkeit von Südostasien zu verringern, da die globalen Lieferketten unter starkem Druck stehen. Geschäftsführer Daniel Grieder, der seinen Umsatz bis 2025 auf 4 Milliarden Euro pro Jahr verdoppeln wollte, sagte, dass Störungen den Bekleidungshersteller und seine Konkurrenten vor “unglaubliche Herausforderungen” stellten, da es zu Lieferengpässen, Verzögerungen und höheren Versandkosten käme.