Die Auftragseingänge gingen preisbereinigt um 4,1 Prozent zurück, rund 4000 Stellen wurden abgebaut, so der Fachverband Metalltechnische Industrie (FMTI). Jeder zweite Betrieb habe Personal reduziert – und zwar nachhaltig, wie FMTI-Obmann Christian Knill betonte.

Für das zweite Halbjahr sei keine Besserung in Sicht, es werde ein Produktionsrückgang von neun Prozent erwartet. Über 5.000 Stellen seien in den vergangenen sechs Monaten im Ausland aufgebaut worden. Kurzarbeit gebe es aber derzeit keine in der Branche. Laut einer Umfrage unter den Mitgliedern des FMTI tragen sich knapp 50 Prozent mit dem Gedanken, ihren Standort ins Ausland zu verlagern – sofern das möglich ist. 85 Prozent der Betriebe in der Metalltechnischen Industrie sind Familienunternehmen.

Kein Wachstum seit 2009

Knill beklagte, dass es in seiner Branche seit 2009 kein Wachstum mehr gegeben habe, zuletzt sogar einen Schrumpfungsprozess. “Wir befinden uns mittendrin in einer Rezession”, so der steirische Industrielle am Donnerstag vor Journalisten. Der Auftragsrückgang, verstärkt durch steigende Lohnstückkosten und hohe Energiepreise, belaste jedenfalls die Margen. Hier zahle die Industrie die Zeche für die im EU-Vergleich überdurchschnittlich hohe Inflation, da diese in Österreich bei den Kollektivvertragsverhandlungen traditionell abgegolten wird.

Löhne stark gestiegen

Die Löhne seien laut FMTI in Österreich mehr als doppelt so viel gestiegen wie im EU-Vergleich und dreimal so hoch wie in Deutschland. Der Wert liegt in Österreich circa bei 8,9 Prozent, in Deutschland bei 2,9 Prozent, der Euroraum notiert bei rund 3,5 Prozent. Die Arbeitskosten würden 22 Prozent über dem Eurozonen-Durchschnitt liegen. Der Personalaufwand sei im Vorjahr um 7,6 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro gestiegen.

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“Gerne hätten wir in den vergangenen Jahren einen Appell an die Bundesregierung vonseiten des FMTI gehört, in die Preise einzugreifen und somit die Inflation zu dämpfen. Der ist aber ausgeblieben”, merkten Reinhold Binder, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft PRO-GE und Karl Dürtscher, Bundesgeschäftsführer der Gewerkschaft GPA, in einer Stellungnahme an. “Hätte die Regierung rechtzeitig gehandelt, wären auch die Lohn- und Gehaltsabschlüsse moderater ausgefallen.”