Auf diese Maßnahme haben sich die involvierten Clubs Rapid und Austria nach den Ausschreitungen am Sonntag bei der 343. Auflage des Stadtduells am Dienstag verständigt. Das bestätigte Austrias Finanzvorstand Harald Zagiczek in einer Pressekonferenz. Über sportrechtliche Sanktionen der Vorfälle wird der zuständige Senat der Bundesliga frühestens kommenden Montag erstmals beraten.

Bereits am Montag hatte die Liga Vertreter von Rapid und Austria zu einem Termin zusammengeholt, um Bewusstsein für die Notwendigkeit der Ergreifung gemeinsamer Maßnahmen zu schaffen. “Mit dem vorübergehenden Verzicht auf Gästefans und dem gemeinsamen Prozess für die Zeit danach gehen die Klubs einen wichtigen Schritt”, meinte Bundesliga-Vorstandschef Christian Ebenbauer.

Für die jeweils zwei nächsten Auswärtsderbys werden die Clubs keine Tickets für den Gästesektor beantragen, berichtete Austrias Finanzvorstand Harald Zagiczek in einer Pressekonferenz. Die Gästefansektoren sollen laut Liga-Angaben aber nicht komplett leer bleiben, sondern Heimfans zur Verfügung stehen – und auch genutzt werden, um beispielsweise karitative Organisationen einzuladen.

“Das Wiener Derby ist eines der traditionsreichsten Spiele der Welt und sollte ein positives Aushängeschild für die Liga und das ganze Land sein. Das war am Sonntag zum wiederholten Male nicht der Fall”, erklärte Ebenbauer. “Es ist das gemeinsame Ziel, dass das wieder so ist. Sicherheit für alle Zuschauer und Zuschauerinnen ist die Grundvoraussetzung für ein positives Stadionerlebnis.”

Zagiczek berichtete von einem Maßnahmenkatalog, der in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe mit Rapid und der Bundesliga ausgearbeitet werden soll, um Derbys wieder sicherer zu machen. “Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen und Konsequenzen zu ziehen”, erklärte Austrias Finanzchef. “Wir sehen einen klaren Handlungsbedarf, den immer häufiger werdenden Ausschreitungen bei Wiener Derbys ganz klar und mit aller Härte entgegenzutreten. Dieser Prozess benötigt natürlich Zeit und geht nicht von heute auf morgen.”

Der Verzicht auf Auswärtsfans in den nächsten vier Stadtduellen ist ein erster Schritt. Die genauen Modalitäten werde laut Zagiczek die Bundesliga festsetzen. Deren erklärtes Ziel ist es, mit allen Parteien Rahmenbedingungen und Begleitmaßnahmen zu besprechen, “um gute Voraussetzungen für eine Rückkehr der Gästefans zu schaffen”, wie es in einer Aussendung hieß.

“Es ist wichtig, dass wir nun die bestmöglichen Lösungen und Konzepte für die Zukunft finden, damit auch die Wiener Derbys wieder echte Fußballfeste für alle Beteiligten sein können”, betonte Rapid-Präsident Alexander Wrabetz. Die Sicherheit aller Stadionbesucherinnen und Stadionbesucher sowie das Wohl des SK Rapid hätte höchste Priorität. “Wir sind als gesamte Vereinsführung davon überzeugt, dass die nun erfolgte Maßnahme die momentan beste Lösung ist, um weiteren Schaden abzuwenden.”

Die rivalisierenden Fan-Lager hatten einander am Sonntag beim Derby, das Rapid in Hütteldorf mit 2:1 für sich entschieden hatte, mit pyrotechnischen Gegenständen beworfen, nach Schlusspfiff kam es auch auf dem Spielfeld zu Gewalteskalationen. Laut Polizeiangaben vom Montag wurden 27 Personen verletzt, darunter zehn Beamtinnen und Beamte. Es gab mehr als 500 Anzeigen, das Gros waren Verwaltungsvergehen nach dem Pyrotechnikgesetz. Mehr als 150 Anzeigen betrafen aber auch das Strafrecht. Es gab eine Festnahme wegen schwerer Körperverletzung.