Im Hinblick darauf, dass an den öffentlichen Wiener Volksschulen inzwischen 35 Prozent der Schüler islamischem Glaubens sind und nur noch 21 Prozent der Wiener Volksschüler einen römisch-katholischen Religionshintergrund haben, sagte Dompfarrer Anton (Toni) Faber gegenüber dem eXXpress, dass er über “diese Tendenz nicht erfreut” sei. Die Bevölkerungsentwicklung in Wien sei aber nun mal die Realität, aus der das Beste gemacht werden müsse, erklärte er.

Zum umstrittenen Vorstoß des Vizebürgermeisters und Bildungsstadtrats in Wien, Christoph Wiederkehr (NEOS), wonach der römisch-katholische Religionsunterricht an den Schulen zum “Freifach” degradiert und ein Fach namens “Leben in der Demokratie” als “Pflichtfach” etabliert werden solle, sagte der Dompfarrer von St. Stephan, dass dies “nicht der Weg” sei.

Er wies darauf hin, dass in den Privatvolksschulen der Anteil römisch-katholischer Schüler nach wie vor hoch sei. Deshalb sollte der Religionsunterricht als Pflichtfach in seinen Augen “nicht aufgegeben werden”.

Dompfarrer Toni Faber

Dompfarrer Faber betonte gegenüber dem eXXpress die “Wichtigkeit” des Religionsunterrichts und damit einhergehend des christlichen Glaubens. Diese schufen für die Schüler einen sinnstiftenden sozialen Rahmen, in dem etwa Taufen und Firmungen gemeinschaftsbildende Wegmarken seien.

Religion helfe den Menschen, ein “gelingendes Leben” zu führen, den Horizont zu erweitern, für die Mitmenschen offen zu sein und “keine Scheuklappen” zu tragen. Hinzu komme das enorm wichtige Wissen um die “eigenen christlichen Wurzeln”.

Wie er sagte, ist die katholische Kirche in guten Gesprächen mit der Wiener Stadtregierung. Er sei sich auch sicher, dass diese den konfessionellen Unterricht auch schätze. Mit Blick auf das Miteinander von Christen und Muslimen an den Wiener Schulen, sagte Faber, dass muslimische und katholische Religionslehrer “gut miteinander zusammenarbeiten” würden, nicht zuletzt im 10. (Favoriten) und 15. Bezirk (Rudolfsheim-Fünfhaus), wo der Anteil von Zuwanderern besonders hoch ist.