“Es ist für die ÖVP klar, dass das Verhalten beim Renaturierungsgesetz von Ministerin Gewessler einen Rechtsbruch darstellt. Darum war es wichtig und richtig eine Anzeige gegen die Ministerin von Seiten der Partei einzubringen. Wir werden das Land aber rund 90 Tage vor der Wahl nicht in ein Chaos stürzen”, erklärte ÖVP-Klubobmann August Wöginger nach der ÖVP-Klubsitzung in einer Aussendung: “Die Mandatare des Klubs haben sich einhellig dafür ausgesprochen, dem Misstrauensantrag der Opposition nicht zuzustimmen.”

Der ÖVP-Klub stehe für Pakttreue, durch das Abstimmungsverhalten werde ein freies Spiel der Kräfte verhindert, betonte Wöginger: “Das Parlament ist keine Spielwiese für parteipolitisches Geplänkel. Das Spiel der Opposition, die Regierungsparteien auseinanderzutreiben, ist durchschaubar.”

Kickl: Gewessler beging Verrat an Bauern

FPÖ-Chef Kickl hatte zuvor befunden, der Misstrauensantrag gegen die grüne “Willkürministerin” Gewessler sei eine “Gewissensentscheidung” für jeden einzelnen der 71 ÖVP-Abgeordneten. Dieses “Bauernvernichtungsgesetz” sei nicht nur Verrat an diesen, sondern auch an den Konsumenten, und stelle für die Versorgungssicherheit mit heimischen Lebensmitteln ein Problem dar. Damit, dass ÖVP-Kanzler Karl Nehammer Gewessler gewähren habe lassen, habe er sich die grüne Zustimmung für ÖVP-Postenbesetzungen erkauft.

Zuvor hatte schon ÖVP-Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig klar gemacht, dass man den FPÖ-Antrag nicht zu unterstützen gedenke und die Koalition fortsetzen wolle. Und auch die SPÖ erklärte, dem Misstrauensantrag nicht zustimmen zu wollen. Bei den NEOS hatte man sich noch keine finale Meinung gebildet, wie der stellvertretende Klubobmann Nikolaus Scherak erklärte: “Wir haben den Antrag noch nicht gesehen.” Außerdem traue sich Scherak nicht “abschließend zu beurteilen, wer recht hat”. Es gebe auch unter Verfassungsexperten gegenteilige Ansichten. “Dass aber unser Vertrauen in Gewessler nicht unbedingt groß ist, ist nachzuvollziehen”.