Die Hotelerbin und Reality-TV-Darstellerin Paris Hilton (43) hat in einer Anhörung vor einem Ausschuss des US-Repräsentantenhauses, das sich mit der Stärkung des Kinderschutzes befasste, mehr staatliche Kontrolle in Jugend-Betreuungsprogrammen gefordert. Hilton berichtet dabei über emotionalen und körperlichen Missbrauch, den sie ihren Angaben zufolge als Teenager erfahren haben soll, als sie in einer jugendtherapeutischen Einrichtung untergebracht war.

“Ich wurde mit Medikamenten vollgepumpt und von den Mitarbeitern sexuell missbraucht. Ich wurde gewaltsam gefesselt und durch die Gänge geschleift, nackt ausgezogen und in Einzelhaft gesteckt”. Ihre Eltern hätten von der unmenschlichen Behandlung nichts erfahren. Sie seien die ganze Zeit in dem Glauben gewesen, in den angeblich therapeutischen Schulen ginge es um Heilung, Wachstum und Unterstützung.

Paris Hilton fordert mehr Kontrolle über Jugendpflegeeinrichtungen

Hinter Programmen für schwer erziehbare Kinder stecke ein milliardenschweres Geschäftsmodell, so Hilton. Diese 23-Milliarden-Dollar-Industrie betrachte Kinder “nur als Dollarzeichen” und arbeite “ohne sinnvolle Aufsicht”. Sie fordert eine Gesetzesänderung, um solche Angebote besser überwachen und Minderjährige vor Missbrauch schützen zu können.

Hilton erhob im Jahr 2020 in ihrer Youtube-Dokumentation “This is Paris” erstmals Missbrauchsvorwürfe gegen eine Einrichtung in Provo im US-Bundesstaat Utah, deren Schließung sie forderte. Im Februar 2021 sprach sie deshalb bei einer Anhörung im Senat von Utah über die psychische und körperliche Gewalt, die sie in einer privaten Schule erfahren habe.

„Schlimmer als Hundezwinger“

“Es gibt keine Bildung in diesen Einrichtungen, es gibt Schimmel und Blut an den Wänden”, sagte sie nun vor dem US-Kongress. “Es ist entsetzlich, wie diese Orte aussehen. Sie sind schlimmer als manche Hundezwinger”, so Hilton über die furchterregenden Zustände. In einem Gastbeitrag in der “Washington Post” beschrieb sie 2021 detailliert die “physischen und psychischen Misshandlungen”, die sie in insgesamt vier Privatschulen habe erdulden müssen. Sie sei “gewürgt, ins Gesicht geschlagen, beim Duschen ausspioniert und ihres Schlafes beraubt worden”.

Mehrere Abgeordnete stimmten zu, dass eine stärkere bundesstaatliche Aufsicht notwendig sei. “Wir müssen uns immer vor Betrug in Acht nehmen und uns vor Wall-Street-Geiern in Acht nehmen, die öffentliche Gelder schnappen, um sich die Taschen vollzustopfen”, sagte der demokratische Abgeordnete Bill Pascrell gegenüber Reuters. Und: “Wir können nicht zulassen, dass der Private-Equity-Oktopus seine Tentakel nach der Kinderbetreuung ausstreckt.“