Nach zwei Jahren Kampf an der ukrainischen Front kehrte der Schweizer Jona Neidhart (36) vergangenen Donnerstag in sein Heimatland zurück. Einen Tag später stellte sich der Legionär in Bern der Polizei und ließ sich festnehmen, berichtete “Blick”. Die Schweizer Tageszeitung war bei der Verhaftung dabei.

“Ich freue mich auf meine Verhaftung. Ich stehe zu meiner Entscheidung, für die Ukraine und damit für die Demokratie gekämpft zu haben”, hatte er nach seiner Ankunft in der Schweiz zu “Blick” gesagt.

Hintergrund ist, dass Kriegsdienst für fremde Mächte in der Schweiz illegal ist. Dem gebürtigen Zürcher drohen nun bis zu drei Jahre Haft. Den Zeitpunkt seiner Rückkehr hat Neidhart bewusst gewählt, da an diesem Wochenende auf dem Bürgenstock die Ukraine-Friedenskonferenz stattfindet, bei der Vertreter von 92 Staaten über erste Schritte eines Friedensprozesses in der Ukraine beraten. Mit dabei ist auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP).

"Ich will die Schweiz wachrütteln"

“Diese Konferenz ist ein Witz. Wer der Ukraine wirklich helfen will, muss sie befähigen, die Russen militärisch zu besiegen. Man muss die Russen zuerst brechen, bevor man mit ihnen verhandelt, nicht umgekehrt”, sagte Neidhart zu “Blick”. “Ich will die Schweiz wachrütteln und den Menschen hier klarmachen, wie wichtig der Kampf der Ukraine ist. Alles andere als ein Sieg der Ukraine sei eine Niederlage für den Westen und die Demokratie. Ich bin ein stolzer Schweizer und ein überzeugter Demokrat” fuhr der Zürcher fort.

Jona Neidhart wollte zu Kriegsbeginn nicht tatenlos zusehen und hatte sich in der Schweiz ab- und bei der internationalen Legion in der Ukraine angemeldet. Dort hat ihn “Blick” auch vergangenen Winter zum ersten Mal getroffen. Die Weigerung der Schweiz, die Ukraine militärisch zu unterstützen, könne er nicht verstehen, sagte er der Tageszeitung. Zudem könne sich der Legionär gut vorstellen, nach seiner allfälligen Haftstrafe erneut in die Ukraine zu gehen. Angst vor dem Gefängnis habe er keine.