Eine Ärztin aus Perchtoldsdorf (Bezirk Mödling) teilt ihre frustrierende Erfahrung mit: Als sie bestellen wollte, poppte knallte eine Fehlermeldung auf der Bestellplattform des Bundes auf. Sie braucht den Impfstoff dringend für bereits vereinbarte Termine. Ähnliches berichten auch viele ihrer Kollegen. Eine Ärztin aus Sitzenberg-Reidling (Bezirk Tulln) berichtet ebenso von stundenlangen Wartezeiten bei der Bestellung.

Der Verein Hausarzt:konkret spricht von einem systematischen Problem, das nicht isoliert auftritt. Der Bestellvorgang, der über die Bundesbeschaffungs-Agentur abläuft, sorgt für Ärger. Es ist nicht nur der Impfstoff, auch die Bestellung anderer wichtiger Medikamente, wie Antibiotika, gestaltet sich oft als äußerst schwierig.

Ärzteschaft empört: Minister Rauch weicht Verantwortung aus

Max Wudy, Sprecher des Vereins Hausarzt:konkret und Vizepräsident der niederösterreichischen Ärztekammer, zeigt sich empört: Anstatt für reibungslose Abläufe bei der Impfstoffbeschaffung und Medikamentenversorgung zu sorgen, weicht Minister Rauch der Verantwortung aus. Das ist seine Reaktion auf Rauchs Kritik an den Abläufen der Covid-Impfungen in den Arztpraxen.

Jetzt wird Gesundheitsminister Rauch in die Pflicht genommen. Es muss endlich genügend Impfstoff vorhanden sein, und die Bestelllogistik für die Praxen muss einwandfrei funktionieren, fordert Hausarzt:konkret. Aus dem Gesundheitsministerium hört man hingegen, dass bereits 39.900 Dosen nach Niederösterreich bestellt wurden und die Hälfte davon bereits ausgeliefert wurde. Normalerweise dauert es nur zwei Werktage von der Bestellung bis zur Lieferung. Von Problemen ist dort nichts bekannt.

1,9 Millionen Impfdosen stehen zur Verfügung

Was besonders empört: Eigentlich stehen in diesem Herbst 1,9 Millionen neue, angepasste Impfdosen zur Verfügung  – mehr als genug, wenn man sich das bescheidene Interesse an der Impfung anschaut. Und trotzdem hapert es an der Verteilung und Organisation. Fazit: So viel Impfstoff, und es kommt trotzdem nicht an!