Gemäß dem Gesetzesvorschlag soll der digitale Euro Privatpersonen, Verbrauchern und Unternehmen eine weiter Option im Geldtransfer bieten – zusätzlich zu Bargeld, Online-Banking und Paypal. Aufbewahrt wird die neue Geldform in einer „digitalen Geldbörse“ wie beispielsweise dem Handy. „Dieser Vorschlag wird zu innovativeren Finanzprodukten und -dienstleistungen für die Nutzer führen und den Wettbewerb im Finanzsektor anregen“, teilte die Kommission am Mittwoch in Brüssel mit.

Zum Einsatz kommen soll der digitale Euro dort, wo Bargeld nicht verwendet werden kann und andere Zahlungsmittel zu kompliziert und zu teuer sind, sagte heute Petia Niederländer, Direktorin der Österreichischen Nationalbank.

Der digitale Euro soll in drei bis vier Jahren kommen

Da die EU-Staaten und das EU-Parlament den Kommissionsvorschlägen noch zustimmen müssen, sind Änderungen am Gesetzesentwurf zu erwarten. „Dann wird der EZB-Rat im Oktober beschließen, ob er dem Projekt grünes Licht gibt. Die darauffolgende Vorbereitungsphase wird zwei bis drei Jahre dauern. Somit kann der digitale Eure in etwa drei bis vier Jahren in Umlauf gebracht werden“, erklärt EZB-Direktor Fabio Panetta.

Den österreichischen Banken ist besonders die Privatsphäre der Nutzer wichtig

„Die österreichischen Banken werden die Weiterentwicklung des Bezahlens unterstützen, der Kundennutzen, die Sicherheit und der Schutz der Privatsphäre sind dabei aber zentrale Anforderungen an das Projekt“, sagte Willi Cernko, Obmann der Bundessparte Bank und Versicherung der Wirtschaftskammer Österreich.

Positive Resonanz erntet das Vorhaben bei der Nationalbank.APA/TOBIAS STEINMAURER

Kritik von Experten, positive Reaktionen von der Nationalbank

Optimistisch zeigt sich die Nationalbank. „Der digitale Euro wird eine Reihe von Vorteilen bringen“, sagte Martin Summer, Leiter des Referats Forschung. So werde die Nutzung des digitalen Geldes für Konsumenten kostenlos sein. Und Einkäufe sollen künftig einfacher abgewickelt werden können.

Kritik übt Werner Mussler, FAZ-Wirtschaftskorrespondent aus Brüssel: „Für den digitalen Euro mag es gute Gründe geben. Doch die beteiligten Institutionen haben sie nicht herausgearbeitet.“ Der Rechtsrahmen sei folglich nicht überzeugend.

„Der zuständige EZB-Direktor Fabio Panetta hat das Projekt immer mit der zunehmenden Konkurrenz privater Digitalwährungen begründet und damit, dass überall auf der Welt ähnliche Projekte in Planung seien. Das ist ein ehrenwertes Motiv, aber kein hinreichender Grund. Noch weniger reicht die Phrase von der ‚strategischen Autonomie‘ Europas, die der digitale Euro angeblich stiftet.