Zum Vergleich: 2023 begehrten insgesamt 18.018 Migranten den deutschen Pass. Damit sind die Anträge auf Einbürgerungen allein in den ersten acht Monaten dieses Jahres um 59,4 Prozent gegenüber dem gesamten Vorjahr gestiegen.

Die Zahlen stammen aus einer Antwort des Berliner Senats auf eine Anfrage des AfD-Abgeordneten Hugh Bronson, die NIUS exklusiv vorliegt. Demnach wurden in den vergangenen Jahren immer mehr deutsche Pässe ausgestellt. Waren es 2020 noch 9.488 Einbürgerungsanträge, wuchs die Zahl auf 11.810 (2021), 16.441 (2022) und 19.018 (2023). Bis zum 22. August wurde die Zahl mit 28.716 Einbürgerungsanträgen bereits bei weitem übertroffen.

Demgegenüber sank die Zahl der abgelehnten Anträge. Fast allen Ersuchen, den deutschen Pass zu erlangen, wird stattgegeben. In diesem Jahr verweigerten die Behörden nur 0,1 Prozent der Antragssteller die deutsche Staatsangehörigkeit. In den Vorjahren lag die Ablehnungsquote bei 1,3 Prozent (2023), 1 Prozent (2022), 2,3 Prozent (2021) und 2,5 Prozent (2020).

Staatsbürgerschaft dürfe nicht „verramscht werden

„Es fällt auf, dass die Ablehnungsquote im Verhältnis zu den gestellten Anträgen sinkt“, erklärt der AfD-Abgeordnete Hugh Bronson. „Besonders auffällig ist die extrem geringe Zahl von Ablehnungen im Jahr 2024. Dies könnte auf eine bewusst wohlwollendere Prüfung der Anträge hindeuten oder auf weniger strikte Anforderungen.“ Bronson kritisiert: „Unsere deutsche Staatsbürgerschaft darf nicht verramscht werden.“

Iris Spranger, Berliner SPD-Senatorin für Inneres und Sport, steht bei einem Besuch der Zentralen Einbürgerungsstelle des Landesamtes für Einwanderung (LEA) in Berlin-Wedding neben soeben eingebürgerten Menschen.

Die exakten Gründe für die Ablehnungen sind dem Berliner Senat laut dem Papier nicht bekannt. Ebenso wenig kann der Senat erklären, aus welchen Herkunftsländern die Neu-Deutschen kommen: „Die Herkunft der Antragstellenden wird statistisch nicht erfasst“, heißt es in der Antwort.

Anfang des Jahres hatte der CDU-geführte Senat unter dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner bereits angekündigt, die Zahl der Einbürgerungen mehr als verdoppeln zu wollen. Dabei kommt dem Senat das seit dem 27. Juni 2024 geltende neue Staatsangehörigkeitsrecht zugute. Seit Kurzem müssen Personen nur noch fünf statt acht Jahre in Deutschland leben, um einen Einbürgerungsantrag zu stellen. In Sonderfällen kann der deutsche Pass schon nach drei Jahren erlangt werden. Ein Ende der Einbürgerungswelle in der Hauptstadt ist vorerst nicht in Sicht: Für 2025 plant die Senatsverwaltung bereits eine große Einbürgerungskampagne.