Der Vatikan hat die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris am Freitagabend als “blasphemisch” angeprangert. Die hohen Ideale von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit seien durch “eine blasphemische Verhöhnung eines der heiligsten Momente des Christentums”, dem “Letzten Abendmahl” beschmutzt worden”, kritisierte der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Erzbischof Vincenzo Paglia, laut Medienangaben.

Paglia lobte die französischen Bischöfe, die schon zuvor scharfe Kritik an der Eröffnungsfeier geübt hatten, als “mutig”.  Die französischen Bischöfe haben berichtet, dass viele Angehörige anderer Religionen ihre Solidarität bekundet haben”, betonte der Erzbischof.

Bei der umstrittenen Szene hatten Drag Queens gemeinsam mit Tänzern und Performern auf einer Brücke über die Seine offenbar das letzte Abendmahl Christi mit seinen Jüngern in der Version von Leonardo da Vinci nachgestellt – und zwar parodierend als Transgender-Party und Modeschau. Prominenteste Darstellerin war Nicky Doll, bekannt für die Moderation des Drag Race France, die bereits im Vorfeld der Spiele die Olympische Fackel ein Stück getragen hatte.

“Frankreich hat genug Kultur, um zu wissen, dass es nicht notwendig ist, die Empfindsamkeiten und den Glauben anderer zu verletzen, um die eigene Vorstellung von der Welt zu bekräftigen”, schrieb die katholische Zeitschrift “Famiglia Cristiana” in ihrer Online-Ausgabe.

Kritik von Italiens Rechtsparteien

Die Eröffnungsfeier hatte auch den Protest von Italiens Rechtsparteien nach sich gezogen. “Die Eröffnung der Olympischen Spiele war mit der Beleidigung von Millionen von Christen auf der ganzen Welt ein wirklich schrecklicher Anfang, liebes französisches Volk!”, schrieb der italienische Vizepremier und Chef der Partei Lega, Matteo Salvini, auf sozialen Netzwerken.

Kritik ertönte auch von Italiens Familienministerin Eugenia Roccella, die der rechtspopulistischen Regierungspartei “Fratelli d’Italia” um Premierministerin Giorgia Meloni angehört. Sie kritisierte die “Zurschaustellung des amerikanischen Kulturimperialismus mit den klassischen Anhängseln Transgender, Fluidität, Multikulturalismus”.