Aufgrund der weiterhin anhaltenden Unwetterlage wurde heute Morgen ganz Niederösterreich zum Katastrophengebiet erklärt. In der vergangenen Nacht waren etwa 20.000 Feuerwehrleute im Einsatz. Um die Lage zu bewältigen, hat die Feuerwehr Unterstützung durch Katastrophenhilfszüge aus anderen Bundesländern angefordert. Die ersten Einheiten sind bereits heute Nachmittag eingetroffen: Vier Züge mit rund 200 Feuerwehrmännern und -frauen haben umgehend ihre Arbeit aufgenommen.

“Niederösterreich befindet sich in einer dramatischen Situation, im Unterschied zu den Hochwässern 2002 und 2013 ist unser Land heuer großflächig betroffen, daher sind wir sehr dankbar für die Unterstützung aus den anderen Bundesländern”, bedankte sich Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bei der aus der Steiermark angerückten Feuerwehr-Unterstützung. “Zusätzlich erwarten wir Hilfe aus Oberösterreich, Kärnten, Salzburg, Tirol”, so Einsatzleiter LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP).

Eine zerstörte Brücke in der Nähe von Böheimkirchen (NÖ).APA/HELMUT FOHRINGER

“Wir haben es mit einer noch nie da gewesenen Extremsituation zu tun”, so Pernkopf. In mehreren Gemeinden wurde Zivilschutzalarm ausgelöst. Kleinste Gewässer haben sich in reißende Bäche verwandelt. Auch einige Feuerwehrhäuser sind bereits von Überschwemmungen betroffen. Tragischerweise verunglückte ein Feuerwehrmann im Bezirk Tulln tödlich, als er bei Auspumparbeiten auf einer Treppe ausrutschte. “Wir bitten Sie: Achten Sie auf sich selbst und vor allem auf die Anweisungen der Einsatzkräfte. Nehmen Sie nur Wege in Kauf, wenn es unbedingt notwendig ist”, erklärte Mikl-Leitner. Zudem wird empfohlen, sich kontinuierlich über die aktuelle Lage zu informieren.

In den kommenden Stunden werden weitere 60 Liter Regen pro Quadratmeter erwartet, was zu zusätzlichen Überflutungen im gesamten Land führen könnte. Evakuierungen haben bereits stattgefunden und sind derzeit im Gange. Es besteht die Möglichkeit, dass die Hochwasserschutzmaßnahmen in bestimmten Bereichen nicht ausreichen, falls die Werte eines hundertjährlichen Hochwassers überschritten werden. “Es ist höchste Vorsicht geboten”, betonte Pernkopf.

“Wir werden alles tun, um unsere Schulen so weit wie möglich offen zu halten”, sagte Mikl-Leitner. Wer am Montag nicht zur Schule kommen kann, ohne sich selbst zu gefährden, soll und kann zuhause bleiben. “Sicherheit geht vor”, betonte die Landeshauptfrau. “Kinder, denen eine Anreise zur Bildungs- und Betreuungseinrichtung nicht möglich ist oder wo eine solche nicht sicher ist, gelten als entschuldigt”, informierten Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) und Bildungsdirektor Karl Fritthum. FPÖ-Bildungssprecher Hermann Brückl hatte zuvor gefordert, die Schulen in den Katastrophengebieten am Montag zu schließen.