100-Milliarden-Pakt zwischen Nvidia und OpenAI: Deal wohl noch nicht fix
Als Nvidia und OpenAI im September ihre Kooperation ankündigten, schien es, als stünde die Tech-Branche vor einer tektonischen Verschiebung. Ein Vertrag über bis zu 100 Milliarden Dollar, 10 Gigawatt spezialisierter Hardware, eine der bedeutendsten Infrastruktur-Partnerschaften der KI-Geschichte. Doch nun wird klar: Der Mega-Deal ist alles andere als fix. Nvidia-Finanzchefin Colette Kress dämpfte die Euphorie auf einer Technologiekonferenz in Arizona – und bestätigte, dass bisher keine endgültige Vereinbarung existiert.
Die Partnerschaft zwischen Nvidia und OpenAI basierte bislang lediglich auf einem Memorandum of Understanding – einer Art Absichtserklärung, die zwar die Richtung vorgibt, aber rechtlich nicht bindend ist. Der Plan: Nvidia sollte OpenAI mit einer gigantischen Recheninfrastruktur ausstatten. Das Volumen der Kooperation beläuft sich auf sagenhafte 100 Milliarden US-Dollar, eine Größenordnung, wie sie selbst im Silicon Valley Seltenheitswert hat.
Hinter den Kulissen wird nach wie vor verhandelt – über technische Details, Liefervolumina, Rechte, Finanzierung und mögliche Gegenleistungen. Je länger der Abschluss verzögert wird, desto mehr Raum entsteht für Spekulationen über politische Auflagen, regulatorische Fragen oder wirtschaftliche Risiken.
Investoren sehen wachsende Risiken
Ein Faktor sorgt für Unruhe: Der Deal würde erneut den Vorwurf der „circular deals“ befeuern – Geschäftsmodelle, bei denen Konzerne Start-ups finanzieren, die das Kapital wiederum verwenden, um Produkte eben dieser Konzerne zu kaufen. Kritiker warnen, dass solche Konstrukte Marktverzerrungen verstärken und eine künstliche Überbewertung im KI-Sektor begünstigen könnten.
Dass Nvidia parallel ein 10-Milliarden-Dollar-Investment in den OpenAI-Rivalen Anthropic angekündigt hat, verstärkt diese Sorge zusätzlich. Beide Deals zusammen würden Nvidia nicht nur weiter ins Zentrum des KI-Ökosystems rücken – sie könnten auch Fragen zur Wettbewerbspolitik und Markttransparenz hervorrufen.
Trotz Verzögerungen: Anleger bleiben gelassen
Spannend ist, dass die Finanzmärkte die Unsicherheit vergleichsweise ruhig aufnehmen. Die Nvidia-Aktie legte trotz der Ankündigung leicht zu – ein Zeichen dafür, dass Investoren weiterhin fest an Nvidias Führungsrolle in der KI-Recheninfrastruktur glauben.
Für Analysten scheint klar: Selbst wenn sich der Vertragsabschluss verzögert, gilt ein Scheitern als unwahrscheinlich. Die Nachfrage nach KI-Rechenleistung wächst exponentiell, und OpenAI gehört zu den größten Treibern dieser Entwicklung. Ein finaler Vertrag würde die ohnehin explosive Wachstumsstory von Nvidia weiter befeuern.
Kommentare