160 Jahre alte Holzbau-Ikone pleite – Schock für 270 Beschäftigte
Ein Schock für die Holzindustrie: Die renommierte Mocopinus GmbH & Co. KG ist insolvent. Der 160 Jahre alte Spezialist für Holzfassaden und Terrassenbau kämpft ums Überleben – und mit ihm 270 Beschäftigte. Die Gründe reichen von eingebrochenen Baugenehmigungen bis zum Wegfall der sibirischen Lärche.
Der traditionsreiche Holzbau-Spezialist Mocopinus hat Insolvenz in Eigenverwaltung beantragt. Betroffen sind, laut oe24, 270 Mitarbeiter an drei Standorten – und das, obwohl der Trend zum Bauen mit Holz eigentlich seit Jahren anhält. Nun droht ein weiteres Industrie-Drama, das viele Familien hart treffen könnte.
Das Amtsgericht Ulm eröffnete das Insolvenzverfahren und setzte Georg Jakob Stemshorn von der Kanzlei Pluta als Sachwalter ein. Die Firma, die neben Holzfassaden und Terrassen auch eine eigene Lackproduktion betreibt, war zuletzt massiv unter Druck geraten. Wie die deutsche Bild berichtet, hatten sinkende Bauaktivität und deutlich weniger Wohnbaugenehmigungen das Geschäft stark einbrechen lassen.
Markt eingebrochen – Lärche weggefallen
Dazu kamen Probleme, die Mocopinus nicht beeinflussen konnte: Der Wegfall der oft genutzten sibirischen Lärche infolge des Ukrainekriegs, gestiegene Rohstoff- und Energiekosten, sowie hoher Refinanzierungsdruck durch steigende Zinsen. Das Ergebnis: Der Traditionsbetrieb, der unter anderem am Hotel „Bretterbude“ in Heiligenhafen beteiligt war, rutschte immer tiefer in die Krise.
Mocopinus ist breit aufgestellt – und genau deshalb trifft die Pleite mehrere Regionen gleichzeitig:
Ulm (Verwaltung)
Ammelshain bei Leipzig (Produktion)
Karlsruhe (Produktion)
Dort bangen nun 270 Mitarbeiter um ihre Zukunft. Kündigungen hat die Geschäftsführung bislang nicht ausgesprochen.
Branche im Alarmmodus
Trotz Insolvenz läuft die Produktion weiter. Aufträge und Lieferketten bestehen, und auch die Löhne und Gehälter sind vorerst abgesichert – durch eine Insolvenzgeldvorfinanzierung für drei Monate. Was danach passiert, hängt von Gesprächen mit Investoren, Banken und möglichen Partnern ab.
Der Fall Mocopinus zeigt erneut, wie hart die Baukrise selbst etablierte Unternehmen trifft. Sinkende Genehmigungen, teure Materialien, Zinsen auf Rekordniveau – und geopolitische Verwerfungen tun ihr Übriges. Selbst eine boomende Nachfrage nach Holzbau reicht offenbar nicht, wenn die Rahmenbedingungen immer schwieriger werden.
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