Mega-Schaden: Forderungen gegen Commerzialbank wachsen auf 820 Millionen Euro
Im Insolvenzverfahren der burgenländischen Commerzialbank Mattersburg ist die Höhe der Forderungen auf 820 Mio. Euro gestiegen. Außerdem bleiben von dem fehlenden Geld bisher 52 Millionen Euro spurlos verschwunden.
401 Gläubiger haben Forderungen in der Höhe von 820 Millionen Euro angemeldet, anerkannt sind davon bisher 620,5 Mio. Euro. Das teilten die Masseverwalter Gerwald Holper und Michael Lentsch von Kosch & Partner Rechtsanwälte am Montag bei der fünften Gläubigerausschusssitzung am Landesgericht Eisenstadt mit. Von dem bisher fehlenden Geld wurden 47 Mio. gefunden, 52 bleiben verschwunden.
Überschuldung hauptsächlich durch Veruntreuung
Die Überschuldung der Bank liegt nach der Bereinigung um Malversationen laut derzeitigem Stand bei rund 700 Mio. Euro. Allein in den zehn Jahren vor der Pleite hat die Bank laut den Masseverwaltern 334 Millionen durch mutmaßliche Veruntreuung und Fehlinvestitionen verloren, 215 Mio. davon seien betrieblicher Verlust. Im Insolvenzverfahren bereits anerkannt sind laut Masseverwalter auch 3,1 Mio. Euro an Forderungen von Arbeitnehmern.
157 Millionen Euro bar aus der Bank getragen
Ganze 157 Millionen wurde in den Jahren bar aus der Bank getragen – im Schnitt 300.000 Euro pro Woche. 99 Mio. davon waren zunächst verschwunden, mittlerweile habe man 47 Mio. konkreten Empfängern zuordnen können. Von 52 Mio. fehle vorerst weiter jede Spur. Rund 55 der 157 Mio. seien in die Commerzialbank zurückgeführt worden, um einen Teil der Verluste aus dem tatsächlichen Geschäft zu verschleiern und den Betrieb aufrechterhalten zu können. Weitere 50 Mio. wurden Kunden übergeben, um deren Pleite zu verhindern, oder flossen, zusätzlich zum offiziellen Sponsoring, in den SV Mattersburg.
„Provisionszahlungen“ in hohem sechsstelligen Bereich
Außerdem zahlte die Bank auch ihrer Eigentümergenossenschaft illegal Millionen. Ohne rechtliche Grundlage seien jährlich 500.000 bis 600.000 Euro an „Provisionszahlungen“ geflossen, so die Masseverwalter. Die Verwertung des noch vorhandenen Vermögens der Commerzialbank habe bisher rund 6,9 Mio. Euro gebracht.
Patente „völlig wertlos“
Die Masseverwalter bezeichneten die Patente, mit denen Ex-Bankchef Martin Pucher versucht hatte, die entstandenen Schäden wieder gutzzumachen, als „völlig wertlos.“
Diese seien an 103 potenzielle Interessenten herangetragen worden, 84 hätten abgesagt, niemand habe ein Angebot gemacht.
Der Masseverwalter prüft außerdem weiterhin eine Klage gegen das Land Burgenland im Zusammenhang mit dessen Tätigkeit als Revisionsverband der Mehrheitseigentümerin der Bank. Bereits anhängig sind eine Klage gegen Wirtschaftsprüfer TPA und eine Amtshaftungsklage gegen die Republik Österreich.
(APA/red.)
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