85 Prozent mehr Gehalt für Astrologie-Sprecher: Nächster Wirbel um WK-Bezüge!
Mehr als vier Prozent Gehaltsplus war gestern: Während in Sparzeiten die Aufregung rund um die Wirtschaftskammer anhält, genehmigen sich Berufsvertreter für Astrologie, Tierenergetik oder Partnervermittlung in Niederösterreich jetzt selbst eine saftige Lohnerhöhung um rund 85 Prozent.
Im Kreuzfeuer der Kritik: Die niederösterreichische Wirtschaftskammer beschließt massive Gehaltserhöhungen für Berufsvertreter.APA/GEORG HOCHMUTH
Wie die Kronen Zeitung berichtete, genehmigen sich Funktionäre der niederösterreichischen Wirtschaftskammer – frei nach dem Motto „Man gönnt sich ja sonst nichts“ – eine satte Gehaltserhöhung von rund 85 Prozent. Besonders profitieren Berufsvertreter aus Bereichen wie Astrologie, Tierenergetik oder Partnervermittlung. Finanziert wird das alles aus den Zwangsbeiträgen kleiner Unternehmer – ein Beschluss, der nun für massiven Wirbel sorgt.
85 Prozent mehr für Obfrau und Stellvertreter
Nach einem Beschluss im niederösterreichischen Göttweig steigt die Funktionsentschädigung für die Fachgruppe der persönlichen Dienstleister ab Oktober deutlich: Die Obfrau kassiert künftig 2815,20 Euro statt bisher 1516,20 Euro – ein Plus von rund 85 Prozent. Auch ihre beiden Stellvertreter profitieren: Ihre Bezüge steigen von 758,10 Euro auf 1407,60 Euro.
Ebenso dürfen sich die Berufsgruppensprecher über dieselbe prozentuelle Erhöhung freuen – darunter Vertreter für Farb-, Typ-, Stil- und Imageberatung, Tierenergetik, Astrologie, Tierbetreuung, Raumenergetik und Partnervermittlung.
Ein Insider aus der Kammer spricht von einem „schlechten Signal zur falschen Zeit“. Schließlich würden die Gehälter durch Pflichtbeiträge der Mitglieder, also durch Zwangsgebühren kleiner Unternehmer, finanziert.
FPÖ spricht von „ÖVP-Skandal“
Die FPÖ reagiert mit deutlicher Kritik: Generalsekretär Michael Schnedlitz nennt den Vorgang „einen lupenreinen ÖVP-Skandal“. Wörtlich sagt er: „Fast 90 Prozent Gehaltserhöhung, bezahlt von WK-Zwangsbeiträgen, ist unfassbar. Da sind alle, die sich das gegönnt haben, rücktrittsreif. Präsident Mahrer gleich mit!“
Bereits die ursprünglich geplante Erhöhung um 4,2 Prozent sei „ein völlig falsches Signal“ gewesen, so Schnedlitz weiter. Doch das aktuelle Plus sei „beim besten Willen nicht mehr argumentierbar und tragbar“. Für den FPÖ-Politiker ist der Fall daher ein weiterer Beweis, dass die Zwangsbeiträge der Wirtschaftskammer sofort abgeschafft werden müssen.
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