Abgeschnitten vom Drehkreuz: Flughafen Linz verliert wichtigste Route
Der Flughafen Linz steht vor einem harten Einschnitt: Ende Oktober streicht Austrian Airlines die tägliche Verbindung nach Frankfurt – eine zentrale Drehscheibe für internationale Anschlüsse fällt für Oberösterreich somit weg. Während Politik und Wirtschaft nach Alternativen suchen, warnen Fachleute vor überzogenen Erwartungen.
Die Ankündigung der AUA sorgt vor allem bei Firmenkunden für Kopfschütteln. Bei einem Lokalaugenschein im Terminal war die Verärgerung deutlich spürbar. „Ich habe hier in Linz einen Kunden. Für mein Geschäft ist eine Streichung der Verbindung nicht gut. Alternativen sehe ich keine“, erklärte ein Unternehmer aus Frankfurt.
Sowohl Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) als auch Wirtschaftslandesrat und Aufsichtsratsvorsitzender Markus Achleitner (ÖVP) verlangen rasche Antworten. Stelzer brachte bereits mögliche Ersatzdrehscheiben wie Amsterdam oder Istanbul ins Spiel. Achleitner betonte: „Oberösterreich ist ein internationaler Wirtschafts- und Industriestandort. Dafür brauchen wir eine direkte Anbindung an große Drehkreuze und Linienverbindungen. Es darf nicht sein, dass wir von einer einzigen Fluglinie abhängig sind. Deshalb sind auch weitere Verbindungen zu prüfen. Das Flughafen-Management muss jetzt rasch Alternativen auf den Tisch legen.“
Frankfurt-Flüge enden im Herbst
Doch Luftfahrtexperte Kurt Hofmann hält solche Vorstellungen für illusorisch. Im Gespräch mit dem ORF erwähnt er: „Niemand wird von Linz aus ein alternatives Drehkreuz aufmachen. Wäre es ein Geschäft, wäre eine andere Fluggesellschaft schon längst hier“. Am 25. Oktober wird der letzte Linienflug von Linz nach Frankfurt abheben. Aufgeben will die Flughafenführung diese Verbindung dennoch nicht: Man befinde sich weiterhin in Gesprächen mit der AUA und hoffe, die Route im Sommerflugplan 2026 wieder aufnehmen zu können. Von der Stadt Linz hieß es, man wolle zunächst die nächsten Schritte des Managements abwarten.
FPÖ-Stadtrat Michael Raml bringt auf den Punkt, was viele denken: „Ich erwarte mir von der Geschäftsführung des Flughafens ebenso wie von den Eigentümervertretern in Land und Stadt, dass sie sich umgehend um Alternativen für diese wichtige Drehkreuzanbindung bemühen. Der Linzer Flughafen hat sich in den letzten Jahren viel zu sehr von der Lufthansa-Gruppe abhängig gemacht, das rächt sich jetzt bitter.”
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