Kurz vor Beginn der Wintersaison schlägt der Tiroler Tourismus Alarm: Rund 2.000 Stellen in Gastronomie und Hotellerie sind unbesetzt, während die Gäste bereits anreisen. Die Branche fordert die kommende Bundesregierung auf, die umstrittene Kontingentregelung für Drittstaatensaisonniers entweder abzuschaffen oder deutlich zu erhöhen, um den Arbeitskräftemangel zu bewältigen. Aktuell erlaubt die Regelung 1.249 Saisonniers für Tirol – viel zu wenig, wie Tourismusvertreter betonen.

Franz Staggl von der Tiroler Wirtschaftskammer fordert, dass bei erfolgloser Suche durch das AMS auch Drittstaatsangehörige eingestellt werden dürfen. Anna Kurz, Obfrau der Tiroler Gastronomie, mahnt zur Eile: „Die Zeit drängt. Viele Betriebe wissen noch nicht, ob ihre Anträge rechtzeitig bearbeitet werden.“ Insgesamt seien mindestens 500 zusätzliche Kontingente nötig, um den Bedarf in Tirol zu decken.

Kritik an der Bundesregierung

Die Tourismusvertreter, darunter Spartenobmann Alois Rainer, üben scharfe Kritik an der bisherigen Politik. „Die ständige Bettelei hat uns bisher keinen Schritt weitergebracht“, erklärte Rainer. Die Bundesregierung müsse endlich pragmatische Lösungen liefern, da der Tourismus als stabile Säule der Wirtschaft nicht unter die Räder kommen dürfe.

Türkis-grüne Uneinigkeit

Die türkis-grüne Bundesregierung zeigt sich indes uneinig. Während Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) auf die Zustimmung der Grünen zur Kontingentregelung für 2025 wartet, widerspricht Grünen-Tourismussprecherin Barbara Neßler: „Wir blockieren sicher nichts.“ Statt jährlicher Verhandlungen fordern die Grünen langfristige Lösungen, etwa durch die Einbindung von Asylwerbern in den Arbeitsmarkt, die bislang ungenutzt blieben.

Die Situation bleibt angespannt, während der Druck auf die Politik wächst, eine Lösung zu präsentieren – und das möglichst rasch, bevor die Wintersaison in Tirol beginnt.