Eine neue Umfrage zeigt, wie stark große Teile der Bevölkerung inzwischen betroffen sind.

Jeder Zweite musste Geld leihen

Laut einer repräsentativen Erhebung des Marktforschungsinstituts Civey im Auftrag der BAWAG haben sich in den vergangenen zwei Jahren mehr als 40 Prozent der Österreicher Geld geborgt. Knapp die Hälfte dieser Betroffenen wandte sich dafür an Familienmitglieder (47 Prozent), während 40 Prozent einen Kredit bei der Bank aufgenommen haben.

Verwendet wurde das Geld in erster Linie für Mobilitätskosten: 28 Prozent nannten Ausgaben rund ums Auto. Doch auch Grundbedürfnisse verschlangen Fremdmittel – 23 Prozent haben mit dem geborgten Geld ihre Lebensmitteleinkäufe bezahlen, 21 Prozent die Miete oder andere Wohnkosten. Mehr als jeder Zehnte nutzte das Geld, um sich „etwas zu gönnen“, medizinische Rechnungen zu begleichen oder eine Reise zu finanzieren (jeweils 10 Prozent). Nicht berücksichtigt wurden in der Befragung Immobilienkredite oder Finanzierungen für Unternehmensgründungen.

Junge Menschen besonders betroffen

Besonders stark ist der Anteil in der Altersgruppe zwischen 18 und 29 Jahren – hier gaben 60 Prozent an, sich zuletzt Geld geliehen zu haben. Bei den über 64-Jährigen war es mit 21 Prozent deutlich weniger. Auffällig ist auch die Entwicklung bei der Geldquelle: Jüngere setzen logischerweise häufiger auf Unterstützung von Eltern, Verwandten oder Freunden, während ab dem 40. Lebensjahr wieder häufiger Banken in Anspruch genommen werden. Ein weiterer Unterschied zeigt sich zwischen den Geschlechtern: Männer tendieren stärker dazu, bei Banken Kredite aufzunehmen, Frauen greifen eher auf familiäre Unterstützung zurück.

Schuldenhöhe meist unter 1.000 Euro

Knapp die Hälfte der Befragten nahm Beträge unter 1.000 Euro auf. Vor allem bei den Jüngsten und Ältesten waren kleinere Summen von maximal 200 Euro verbreitet. Ein Viertel der Schuldner begleicht seine Verbindlichkeiten innerhalb von drei Monaten, ein weiteres Viertel braucht hingegen mehr als zwei Jahre, um das Geld zurückzuzahlen. Rund 25 Prozent der Befragten rechnen schon jetzt damit, in den kommenden zwei Jahren erneut Geld borgen zu müssen.