„An Dummheit kaum zu überbieten“: Eva Schütz rechnet mit Klimapolitik ab
Österreich soll 2040 klimaneutral werden – früher als Deutschland, früher als fast alle anderen. Doch was bringt dieser Alleingang? exxpress-Herausgeberin Eva Schütz sprach bei Talk im „Hangar-7 Klartext”. Und stellte die Frage, die sich immer mehr Menschen stellen: Warum ruiniert Europa sich selbst – während der Rest der Welt über unsere Regelwerke lacht?
Gleich zu Beginn machte Schütz deutlich, was aus ihrer Sicht schiefläuft: „Wir müssen von der Klima-Apokalypse zum Klima-Realismus kommen.“ Während Europa sich streng an die Pariser Klimaziele klammert, tun das weltweit nur noch 14 Prozent der Staaten.
Doch gerade Europa – mit einem globalen Emissionsanteil von nur 6 bis 7 Prozent – stemmt das größte finanzielle und bürokratische Klimaprogramm. Schütz stellt die entscheidende Frage: „Macht es Sinn, dass Europa so ambitionierte Klimaziele verfolgt, wenn wir nur 6 Prozent emittieren?“
China zeigt, wie es auch geht: Es gibt keine verpflichtenden Grenzwerte, aber einen ökonomischen Vorteil, weil erneuerbare Energien dort strategisch und nicht ideologisch genutzt werden.
Milliarden in Photovoltaik – aber kein Geld für Netze
Schütz kritisiert besonders die massive Fehlplanung der Politik:
„Sehr viele Förderungen für PV-Anlagen, aber die Netze werden nicht ausgebaut – das ist ineffizient, verschwendete Fördermittel, weil das eine ohne das andere nicht geht.“ Windstille und Dunkelheit seien kein theoretisches Problem, sondern Realität. Ohne Speicherkapazitäten bleibe Österreich in der Spitzenabdeckung verwundbar – egal wie viele Paneele auf den Dächern liegen.
Die Politik müsse sich ehrlich entscheiden: Artenschutz oder Netzausbau. Beides gleichzeitig funktioniere in der Praxis nicht, denn jedes Infrastrukturprojekt werde blockiert – oft von denselben NGOs, die rund um die Uhr mehr erneuerbare Energie fordern. Der Vorwurf an die Politik ist klar: Es wird nur bis „Schritt 1“ gedacht, aber nie bis „Schritt 1,5“.
„Die Industrie hat praktisch aufgegeben“ – Österreich verliert seine Wettbewerbsfähigkeit
Besonders scharf fiel Schütz’ Kritik an der wirtschaftspolitischen Realität aus. Österreich sei vom Wachstum in die Stagnation geschlittert, die Industrie spreche längst von „Aufgeben“. Der Vertrauensindex liegt bei minus acht Prozent, die Energiepreise sind im internationalen Vergleich viel zu hoch. „Wir verlieren permanent an Wettbewerbsfähigkeit“, warnt Schütz.
Währenddessen wirft man weiter Milliarden in Klimasubventionen – ohne nach Effizienz zu fragen: „Wie effizient geben wir das Geld aus?“ Ihr Hinweis ist eindeutig: Mittel- und langfristig seien erneuerbare Energien sinnvoll und wirtschaftlich. Doch: „Was machen wir jetzt?“ Diese Frage bleibe unbeantwortet – und koste Österreichs Standort täglich mehr.
„Noch dümmer ist Österreich“ – die Klimaneutralität 2040 sorgt für Kopfschütteln
Ein besonders drastischer Moment der Diskussion: Schütz zitierte die Financial Times, die Deutschlands Klimapolitik zur „dümmsten, die sie je gesehen haben“ erklärte. Doch Österreich setze noch eins drauf: „Noch dümmer ist Österreich, weil wir 2040 klimaneutral werden wollen.“
Eine Zielsetzung, die nicht einmal den CO₂-Ausstoß spürbar beeinflusst – aber die eigene Wirtschaft massiv belastet. „Das ist ja an Dummheit kaum mehr zu überbieten. Die Leute verstehen nicht mehr, wofür ihr Geld verwendet wird.“, sagt Schütz.
Und dann die entscheidende Frage, die im Raum stehen bleibt: „Welcher Minister kommt auf die Idee, dass Österreich 2040 klimaneutral sein muss – und was soll das dem Klima bringen? Abgesehen davon, dass es die österreichische Industrie zerstört.“
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