Angst um Kapitalabfluss - Russland schränkt Geldtransfers massiv ein
Nachdem sich die europäischen Staaten am Samstag auf die Aussetzung des SWIFT-Systems für russische Banken verständigten, wird es dort nun für ausländische Bankkunden in der Russischen Föderation ungemütlich: Nach dem rapiden Wertverfall des Rubels ist nun die Ausfuhr von ausländischem Bargeld im Wert von 10.000 Dollar bzw. 9000 Euro verboten.
Schon in den letzten Tagen hatten sich in vielen Städten vor Banken Warteschlange gebildet: Aus Sorge um die westlichen Sanktionen und um ihre Ersparnisse wollen die Menschen sich mit Bargeld versorgen. Mittlerweile geben die ersten Bankomaten kein Geld mehr aus, und mobile Bezahlsysteme funktionieren aufgrund des Boykotts von Mastercard und Visa nicht mehr einwandfrei. Auch die Bezahlung mit Apple Pay, Google Pay und Samsung Pay funktioniert nicht mehr, da dies normalerweise von der VTB Bank durchgeführt wird, die von den Sanktionen betroffen ist.
Am Mittwoch erklärte die russische Zentralbank, für Ausländer aus bestimmten Staaten ohne eigenes Konto für Transaktionen ein Limit von 5.000 US-Dollar pro Monat zu setzen.
Kursverfall und Preisanstieg
Aufgrund des Kurssturzes haben einigen Supermärkten bereits begonnen, neue Preise zu etikettieren. Technikprodukte wie Mobiltelefone sind aufgrund der erwarteten Teuerung derzeit besonders gefragt. Da Russland ein sehr importorientiertes Land ist, wird von Experten ein allgemeines Absinken des Lebensstandards in den nächsten Wochen befürchtet. Auch Störungen der Lieferketten und Produktionsprobleme von Fabriken sind nicht ausgeschlossen.
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