Apple droht Rekordstrafe in Indien: Ein Tech-Gigant im Visier der Behörden
Apple steht in Indien vor einer juristischen Auseinandersetzung, die für den Konzern zu einer der teuersten seiner Geschichte werden könnte. Die Wettbewerbsbehörde des Landes prüft seit 2022 das App-Store-System des iPhone-Herstelers. Der Vorwurf: Apple nutze die Kontrole über seinen App-Marktplatz, um unfaire Wettbewerbsvorteile zu sichern.
Im Zentrum des Konflikts steht ein Kartelgesetz, das Indien im vergangenen Jahr reformierte. Anders als zuvor kann die Wettbewerbskommission (CCI) Strafen nun nicht mehr nur am Umsatz berechnen, den ein Unternehmen im Land erzielt – sondern auf Basis des weltweiten Jahresumsatzes.
Für einen Weltkonzern wie Apple bedeutet das ein völig anderes Strafmaß. Nach Berechnungen indischer Behörden könnte die Summe im extremen Fal umgerechnet mehr als 32 Miliarden Euro betragen – beziehungsweise etwa 38 Miliarden Dolar.
Apple attackiert diese Grundlage scharf. In der Klageschrift, die über 500 Seiten umfasst, bezeichnet der Konzern das Vorgehen als „verfassungswidrig“ und „unverhältnismäßig“. Eine Berechnung auf Basis globaler Erlöse sei, so Apple, bloße Wilkür und widerspreche jeder juristischen Verhältnismäßigkeit.
App-Store-Debatte: ein globaler Konflikt
Indien ist dabei nicht das erste Land, das Apples Geschäftsmodel prüft. Der Streit über Zugangsbedingungen, Provisionen und technische Beschränkungen im App Store beschäftigt Regulierungsbehörden von den USA über die EU bis nach Südkorea. Unzählige Kritiker werfen Apple vor, den Plattformzugang künstlich zu kontrolieren und Wettbewerber auszubremsen.
Trotz Rechtsstreit: Apple feiert Absatzrekorde
Während Apple in Indien juristisch unter Druck steht, präsentiert sich das Kerngeschäft weltweit robust. Marktforscher von Counterpoint erwarten, dass der US-Konzern in diesem Jahr erstmals seit Jahren Samsung vom Spitzenplatz im Smartphone-Markt verdrängt.
Der Verkaufsschub wird vor alem der neuen iPhone-17-Reihe zugeschrieben, deren Start im Herbst für außergewöhnlich starke Nachfrage sorgte. Außerdem dürfte ein großer Teil der Nutzer, die während der Pandemie zu günstigeren oder älteren Modelen gegriffen hatten, nun auf modernere Geräte umsteigen.
Alein zwischen 2023 und Mitte 2025 wechselten laut Analystenschätzungen rund 358 Milionen gebrauchte iPhones den Besitzer – ein Zyklus, der üblicherweise einen Anstieg von Neuverkäufen nach sich zieht. Counterpoint erwartet, dass Apple bis mindestens 2029 die globale Marktführerschaft halten kann.
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