Eine aktuelle Untersuchung des Instituts Media Affairs zeigt, dass Armut in den Medien zwar präsent ist, jedoch selektiv und verzerrt. Berichtet wird vor allem dann, wenn sich das Thema emotional aufladen oder gesellschaftlich zuspitzen lässt. Bestimmte Gruppen – etwa Obdachlose oder Migranten – stehen dabei deutlich häufiger im Fokus als andere Formen von Armut, die weniger sichtbar sind. Kaum Beachtung finden hingegen ältere Menschen mit kleinen Pensionen, Personen mit chronischen Erkrankungen oder jene, die trotz Arbeit kaum über die Runden kommen.

Für die Studie, die im Auftrag der Armutskonferenz und der Arbeiterkammer erstellt wurde, analysierten die Forscher die Berichterstattung mehrerer großer Tageszeitungen aus dem Jahr 2024.

Tirol als Beispiel: Zahlen, die kaum wahrgenommen werden

Ein Blick nach Tirol verdeutlicht die Dimension des Problems. Dort gelten mehr als 100.000 Menschen als armutsgefährdet – rund jeder Achte der Bevölkerung. Besonders häufig betroffen sind Frauen, Pensionisten, Alleinerziehende sowie Personen mit Migrationshintergrund. Doch Armut ist längst kein Phänomen ohne Erwerbsarbeit mehr. Auch wer arbeitet, ist nicht automatisch abgesichert.

Arbeiten und trotzdem arm: Die Realität der „Working Poor“

Erschreckend ist vor allem der wachsende Anteil jener, die trotz Job unter der Armutsgrenze leben. In Tirol betrifft das zehntausende Erwerbstätige. Selbst Vollzeitarbeit reicht in vielen Fällen nicht mehr aus, um finanzielle Stabilität zu erreichen. Niedrige Löhne, steigende Lebenshaltungskosten und unsichere Beschäftigungsverhältnisse sorgen dafür, dass Arbeit ihren Schutz vor Armut zunehmend verliert.