Armut wird immer größer: Sozialmarkt denkt über Einführung von Lebensmittelpässen nach
Der Ansturm der Bevölkerung auf die Sozialmärkte wird immer größer. Kühlregal sind bereits eine Stunde nach Öffnung fast leer, Süßigkeiten gelten als Luxusprodukte. Die Vinzenzgemeinschaft denkt über die Einführung von Lebensmittelpässen nach. Das erinnert an die Lebensmittelmarken der Nachkriegszeit.
Er ist nur ein Beispiel von vielen, der Vinzimarkt im obersteirischen St. Barbara (Bezirk Bruck/Mürzzuschlag). Die Verantwortlichen haben nun einen Hilferuf abgesetzt. Ihnen geht es wie anderen Betreibern von Sozialmärkten: Sie brauchen dringend Unterstützung, können den Ansturm der bedürftigen Menschen nicht mehr stemmen. Und es ist noch nicht mal Winter. Dennoch werden es immer mehr, für die der Weg in den Sozialmarkt die einzige Möglichkeit ist, um noch an Essen oder andere Mittel des täglichen Bedarfs zu kommen. Die Zahl steigt wöchentlich. Die Produkte der Lieferanten werden immer weniger, die Kunden immer mehr – heißt es dort.
Mittlerweile gibt's Zugangsbeschränkungen, weil der Ansturm der Menschen sonst zu groß ist
„Die Waren, die wir von den Supermärkten bisher bekommen haben, sind auf ein Minimum geschrumpft. Weil die auch sparen müssen. Durch die digitalen Bestellsysteme bleibt kaum Abschreibware. Wir überlegen uns sogar, Lebensmittelpässe einzuführen“, erklärt Johann Niederl, Obmann der Vinzenzgemeinschaft gegenüber der „Woche – meinbezirk“. Die Lage im Vinzimarkt in Wartberg ist derart angespannt, dass es mitterweile eine Zugangsregel gibt. Es dürfen immer nur vier Personen gleichzeitig in den Markt. Es geht mittlerweile ums nackte Überleben.
Süßigkeiten sind Luxus, verzweifelter Hilferuf nach Spenden, um von Privaten Obst und Gemüse aus dem Garten zu bekommen
Süßigkeiten sind ohnehin schon Luxusprodukte und im Markt kaum erhältlich. Verzweifelt bittet man nun private Spender um Obst oder Gemüse aus dem eigenen Garten. So weit sind wir schon. Das ist das „Jammern auf hohem Niveau“, wie Sozialminister Johannes Rauch Warnungen vor Armut im September noch verachtlich nannte (eXXpress berichtete). Wie hoch das Niveau noch ist, kann der grüne Politiker ja mal in einem Vinzimarkt überprüfen. Dort gibt man ihm sicher gerne eine Führung zwischen fast leeren Regalen.
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