Atomenergie fürs All: NASA-Chef bestätigt Pläne für Atomreaktor auf dem Mond
Die US-Raumfahrtbehörde NASA setzt auf einen besonders ambitionierten Plan: Sie plant den Bau eines Mini-Atomreaktors auf der Mondoberfläche – und könnte damit ein neues Kapitel in der Raumfahrtgeschichte aufschlagen.
Die US-Raumfahrtbehörde will bis 2030 einen Mini-Atomreaktor auf dem Mond errichten.GETTYIMAGES/John M. Chase
NASA-Chef Sean Duffy hat sich nun erstmals zu den Berichten geäußert, wonach die Behörde den Bau eines Atomreaktors auf dem Mond vorbereite. Gegenüber verschiedenen Medien erklärte er auf einer Veranstaltung, die sich eigentlich mit Drohnentechnologie befasste: „Wir werden jetzt über die Forschung hinausgehen und haben die Anweisung gegeben, loszulegen.“ Duffy fügte hinzu: „Lasst uns anfangen, unsere Technologie anzuwenden, um uns darauf hinzubewegen, dies zur Realität zu machen.“
Zuvor hatte die US-Plattform Politico unter Berufung auf interne NASA-Unterlagen berichtet, dass die Weltraumagentur innerhalb von 60 Tagen erste Konzepte für einen 100- Kilowatt-Reaktor aus der Industrie einholen wolle. Ziel sei es, den Reaktor bis 2030 betriebsbereit zu machen. Bei Duffys ersten öffentlichen Kommentaren blieb es allerdings bei allgemeinen Andeutungen – konkrete Details nannte er nicht, erwähnte aber zusätzlich Überlegungen zum Einsatz von Solarkraft.
Reaktion auf Konkurrenz aus China und Russland
Die Entscheidung fällt nicht zufällig in eine Phase zunehmender internationaler Konkurrenz im All. Während China zur selben Zeit seine erste bemannte Mondmission vorbereitet, warnen NASA-Analysten bereits: Sollte ein anderes Land als erstes über einen funktionierenden Atomreaktor auf dem Mond verfügen, könne dies zur Einrichtung einer „Ausschlusszone“ führen – mit strategischen Nachteilen für die Vereinigten Staaten.
Russland verfolgt ähnliche Pläne. Die russische Raumfahrtagentur Roskosmos hatte bereits vor Jahren bekannt gegeben, gemeinsam mit China an einer nuklearen Energieversorgung für künftige Mondprojekte zu arbeiten. Laut aktuellen Angaben soll die Technik zunächst auf der Erde getestet und 2036 auf den Mond gebracht werden – konkret im Gebiet des Peary-Kraters. Bis dahin wolle man dort mit Solarmodulen arbeiten.
„Ziel ist es, das erste Atomkraftwerk auf dem Mond zu bauen – als Fundament für künftige Mondbasen“, sagte Roskosmos-Chef Dmitri Bakanow im Juni. Dessen Vorgänger Juri Borissow hatte zuvor den Zeitraum zwischen 2033 und 2035 als Zielmarke genannt.
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