Dennoch hat die RBI in Russland ihr Risiko weiter reduziert, heißt es in dem Bericht. Seit dem Höhepunkt im zweiten Quartal 2022 habe die Bank ihre Kundenkredite um fast 60 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro abgebaut. Zudem habe man den internationalen Zahlungsverkehr deutlich eingeschränkt und Maßnahmen zur weiteren Senkung der Kundeneinlagen getroffen.

In den vergangenen Monaten geriet die Bank immer stärker unter Druck, den russischen Markt, auf dem sie mit ihrer Tochter Raiffeisen Russland seit den 1990er-Jahren vertreten ist, zu verlassen. Vonseiten der Bank wurde stets betont, dass an einem Verkauf oder einer Abspaltung gearbeitet werde. Aufgrund der Sanktionen gestaltet sich die Umsetzung eines Ausstiegs aber sehr schwierig.

So müsste die RBI bei einem Verkauf einen nicht-sanktionierten Käufer finden und die Zustimmung des russischen Präsidenten Wladimir Putin einholen. Ein früherer Plan der Bank, mit dem Kauf eines Strabag-Anteils, der zuvor dem russischen Oligarchen Oleg Deripaska gehört hat, Mittel aus dem Land zu schaffen und das Russland-Exposure so zu reduzieren, wurde im Mai von zu hohen Sanktionsrisiken durchkreuzt. In Belarus feilt die Bank indessen seit mehreren Monaten an einem Verkauf ihrer Tochter Priorbank. Verhandelt wird dazu mit der emiratischen Soven 1 Holding Limited.