Der indische Stahlriese Jindal Steel International hat ein unverbindliches Kaufangebot für die Stahlsparte von Thyssenkrupp abgegeben. Der Konzern aus Essen bestätigte den Eingang des Angebots und kündigte an, dieses „intensiv zu prüfen“.

Bislang hatte Thyssenkrupp eigentlich vorgesehen, weitere Anteile an den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky abzugeben, der bereits 20 % des Unternehmens hält. Ob diese Pläne nun zurückgestellt werden, ist vorerst noch offen.

Milliarden für klimafreundliche Produktion

Sollte Jindal den Zuschlag erhalten, will der Konzern massiv investieren: Mehr als zwei Milliarden Euro sollen in den Standort Duisburg fließen. Das Geld soll vor allem in Lichtbogenöfen investiert werden. Die modernen Elektroschmelzanlagen gelten als besonders effizient und sind ein zentraler Baustein für die grüne Transformation der Stahlproduktion.

IG Metall begrüßt indisches Interesse

Von Gewerkschaftsseite kommt vorsichtiger Optimismus. „Dass ein wachstumsorientierter Stahlkonzern wie Jindal Steel International als strategischer Investor bei Thyssenkrupp Steel einsteigen will, ist grundsätzlich eine gute Nachricht für unsere Beschäftigten“, sagte Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall und stellvertretender Aufsichtsratschef von Thyssenkrupp gegenüber der tagesschau. Die Gewerkschaft kündigte an, den Prozess „konstruktiv zu begleiten“.

Aufwind an der Börse

Das Angebot aus Indien wurde auch an den Finanzmärkten registriert. Die Aussicht auf eine mögliche Lösung für das seit Jahren defizitäre Stahlgeschäft ließ die Thyssenkrupp-Aktie um mehr als vier Prozent steigen.

„Unser Ziel ist es, das 200 Jahre alte industrielle Erbe von Thyssenkrupp zu bewahren, weiter auszubauen und dazu beizutragen, Thyssenkrupp Steel zum größten integrierten sowie klimafreundichen Stahlhersteller Europas zu machen“, betonte Narendra Misra, Director of European Operations bei Jindal Steel, in einer Mitteilung. Man wolle den Dialog mit dem Management und den Arbeitnehmervertretern in den kommenden Wochen intensivieren.