Nur fünf Prozent vom Brotpreis bleiben bei den Produzenten, Billigimporte setzen zusätzlich unter Druck. Der Bauernbund schlägt Alarm: Die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln steht auf dem Spiel – und mit ihr Österreichs Ernährungssouveränität.

„Gift für uns alle“

Der Österreichische Bauernbund warnt vor den Folgen der aktuellen Preisdiskussion im Lebensmittelhandel. Am Beispiel von Brot und Backwaren wird sichtbar: Nur rund 5 Prozent des Preises bleiben bei den Produzenten. Das durchschnittliche Einkommen pro Betrieb liegt bei etwa 2.000 Euro brutto im Monat – und das bei hoher Arbeitsbelastung.

„Wenn Bauern von ihrer Arbeit nicht mehr leben können, dann produzieren sie auch keine Lebensmittel mehr. Und dann ist die entscheidende Frage: Wer macht es stattdessen?“, warnt Präsident Georg Strasser. Die aktuelle Preisdebatte sei „Gift für uns alle“.

Gefahr durch Billigimporte

Schon jetzt steigt die Abhängigkeit von Importen. „(…) Bei uns verbotene Pflanzenschutzmittel, Hormone, Abholzung des Regenwaldes, Ausbeutung – all das landet am Ende auf unserem Teller, wenn nur der Preis und nicht die Herkunft zählt“, kritisiert Strasser. Österreich produziere Lebensmittel nach den weltweit höchsten Standards und Qualität auf diesem Niveau habe ihren Preis.

Auch Bauernbund-Direktorin Corinna Weisl warnt: „Wir sind als Gesellschaft falsch abgebogen. Seit Jahren hören wir: Lebensmittel müssen billig sein. Aber das ist eine Sackgasse. Billigpreise zerstören die Basis unserer Versorgung. (…)“

Lebensmittel haben mehr Wert als nur den Preis, mahnt der Bauernbund.APA/HANS KLAUS TECHT

Mehrheit der Bevölkerung steht hinter Bauernbund

Eine aktuelle Umfrage zeigt: 73 Prozent der Österreicher lehnen Schleuderpreise ab, 80 Prozent wollen klare Regeln zum Schutz der Bauern. „Wir haben die Bevölkerung auf unserer Seite“, betont Weisl. „Die Menschen wissen die Arbeit unserer Bauern zu schätzen. Denn sie erzeugen nicht nur, was wir täglich essen, sie erhalten auch unsere Artenvielfalt, fördern Biodiversität, pflegen die Kulturlandschaft (…)“.

Strasser fordert daher ein Umdenken: „Höchste Qualität zum billigsten Preis geht sich nicht aus. Überzogene Rabatte und Schleuderaktionen mit Lebensmittel müssen ein Ende haben. (…) Denn nur wenn unsere Bauern für ihre Arbeit ein faires Einkommen erzielen, können sie auch morgen noch das tun, was unverzichtbar ist: Beste heimische Lebensmittel erzeugen.“