Bausektor in der Krise: Hohe Zinsen und Preise sorgen für Wegbruch der Aufträge
Die Baubranche steckt in tiefen Sorgen. In Deutschland gab es im Jänner 2023 einen Rückgang der Aufträge von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Derweil gingen die Preise für Wohnimmobilien erstmals nach langer Zeit wieder leicht zurück.
Die deutsche Baubranche hat den schlechtesten Jahresauftakt seit 14 Jahren, im Jänner 2009, verzeichnet. Das Neugeschäft im Baugewerbe fiel im Jänner um 5,8 Prozent schwächer aus als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt in Deutschland am Freitag mitteilte. Im Vergleich zum Jänner 2022 gab es sogar einen Auftragsschwund von satten 21 Prozent.
Am massivsten brachen die Aufträge im Wohnungsbau ein, Rückgang 9,3 Prozent. Laut Fachleuten ist die Situation am Immobilienmarkt zurzeit dramatisch. So würden in den nächsten Jahren 700.000 Wohnungen fehlen.
Preise für Wohnimmobilien sinken erstmals seit zwölf Jahren
Unterdessen sind die Preise für Wohnimmobilien Ende 2022 erstmals seit zwölf Jahren gefallen. Laut dem Statistischen Bundesamt in Deutschland sanken sie im Zeitraum Oktober bis Dezember 2022 um durchschnittlich 3,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das ist der erste Rückgang seit Ende 2010, als es ein Minus von 0,5 Prozent gegeben hatte.
Statistiker führen den Rückgang der Kaufpreise auf eine gesunkene Nachfrage infolge gestiegener Finanzierungskosten und der anhaltend hohen Inflation zurück.
Insgesamt zogen die Preise für Wohnimmobilien aber weiter an, weil es in den ersten drei Quartalen noch Zuwächse gab: um 5,3 Prozent. 2021 war der Anstieg noch bei 11,5 Prozent gelegen.
Auch in Österreich sanken die Preise für Häuser und Wohnungen im vierten Quartal 2022 – erstmals seit 2016. So gab es im letzten Vierteljahr des Vorjahres einen Rückgang von 0,6 Prozent gegenüber dem Quartal zuvor. Das gesamte Jahr 2022 betrachtet stieg der Preisindex trotzdem noch um 11,6 Prozent nach 12,4 Prozent 2021.
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