Bauzinsen im Tief – Uneinigkeit über die Zukunftsperspektiven
Die aktuellen Finanzierungsbedingungen für den Hauskauf haben sich aufgrund sinkender Inflationsraten deutlich verbessert. Die Bauzinsen in Deutschland sind auf das niedrigste Niveau des Jahres gefallen und bieten potenziellen Käufern eine vielversprechende Möglichkeit, Immobilien zu erwerben.
Die attraktivsten Zinsen für zehnjährige Baufinanzierungen liegen derzeit bei etwa 2,87 % bis 2,93 %, ein Rückgang um bis zu 0,36 Prozentpunkte seit Dezember 2023. Dieser Rückgang ist vor allem auf die sinkenden Renditen von zehnjährigen Bundesanleihen und die Beruhigung der Inflation zurückzuführen. In Österreich haben sich die Finanzierungsbedingungen für den Hauskauf aufgrund sinkender Inflationsraten und fallender Bauzinsen ebenfalls verbessert.
Mirjam Mohr, Vorstandsmitglied beim Baufinanzierungsvermittler Interhyp, zeigt sich laut Handelsblatt zuversichtlich und erwartet, dass sich die Zinsen weiterhin auf diesem Niveau stabilisieren werden.
Positive Prognosen oder trügerische Hoffnung?
Sie prognostiziert zudem einen weiteren Anstieg der Immobilienpreise: „Wir gehen davon aus, dass die Zinsen sich auch weiterhin um das derzeitige Niveau bewegen und die Immobilienpreise weiter steigen werden.“ Ihre optimistische Einschätzung wird jedoch nur von etwa der Hälfte der von Interhyp befragten Immobilienbanker geteilt.
Einige Experten im Panel glauben sogar an eine Fortsetzung der aktuellen Zinspolitik durch die Notenbanken bis zum Jahresende. Sie rechnen mit zusätzlichen Leitzinssenkungen. „Die Zinsen für Immobilienfinanzierungen werden sich weiterhin mit kleineren Schwankungen seitwärts bewegen“, so die Erwartung der optimistischeren Hälfte der vom Handelsblatt Befragten. Langfristig wird angenommen, dass sich die Bauzinsen in einem Korridor zwischen 3 % und 3,5 % einpendeln könnten.
Pessimismus und Sorgen über steigende Zinsen
Auf der anderen Seite steht eine ebenso große Gruppe von Experten, die die Zukunft der Bauzinsen pessimistischer einschätzt. Diese erwarten, dass die Zinsen bis Ende 2024 ansteigen und ein Niveau zwischen 3,5 % und 4 % erreichen könnten. Ihre Begründung: Der wirtschaftliche und inflationäre Ausblick lasse kaum Raum für weitere Leitzinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB). Zudem warnen sie vor einer Gegenbewegung bei den langfristigen Zinssätzen, falls die Inflation im Winter wieder anziehen sollte. „Vielmehr rechnen wir mit einer leichten Gegenbewegung, wenn die Inflation über den Winter wieder steigt“, erklärt ein Experte.
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