Besorgniserregend: Immer mehr Firmen zu krank für einen Konkurs
Die Anzahl der abgewiesenen Firmeninsolvenzen hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdreifacht. Viele Firmen seien nur durch künstliche Corona-Maßnahmen am Leben erhalten worden und hätten nicht einmal die finanziellen Mittel, um die Kosten für ein Insolvenzverfahren tragen zu können.
Immer mehr Unternehmen können sich das Insolvenzverfahren nicht mehr leisten. Diese Entwicklung bezeichnet der Gläubigerschutzverband AKV als “besorgniserregend”. Auch die eröffneten Firmeninsolvenzen haben sich im ersten Halbjahr 2022 verdoppelt, wie die AKV-Expertin Cornelia Wesenauer dem “Kurier” erklärte.
Trotzdem noch immer weniger Insolvenzen als vor der Pandemie
Die Zahl der eröffneten Firmeninsolvenzen liegt laut AKV-Auswertung jedoch immer noch um rund zehn Prozent unter den Werten von 2018 und 2019, also von vor der Coronakrise. Nur im Mai und Juni wurde der 2019er-Wert wieder überschritten. Der in der Pandemie entstandene Rückstau von rund 2.000 Firmenpleiten werde derzeit daher noch immer nicht abgebaut, so die Fachfrau.
Insgesamt 2264 Firmenpleiten im ersten Halbjahr
Von den 1384 eröffneten Firmeninsolvenzen (plus 98 Prozent) waren zwei Drittel auf Gläubigeranträge zurückzuführen. Abgewiesen wurden 1.080 Insolvenzanträge mangels Kostendeckung – das ist ein Plus von 190 Prozent. Insgesamt gab es somit 2264 Firmenpleiten (plus 130 Prozent). Die große Insolvenz war jene der CPI Beteiligungen GmbH mit angegebenen Verbindlichkeiten in der Höhe von 86 Mio. Euro.
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