Auf der Baustelle wirkt auf den ersten Blick alles wie gewohnt – bis man erfährt, dass jede Betonschale der Rippendecke in nur sechseinhalb Minuten aus dem Drucker kommt. „Man druckt sehr schnell und einfach in einer Fertigteilhalle ein Element, eine Wand, ein Aussparungskörper, bringt diese auf die Baustelle und montiert sie dort. Das heißt wir haben eine sehr kurze Produktionszeit in der Fertigungshalle und sehr kurze Bauzeiten auf der Baustelle. Das ist das klare Ziel,“ erklärt Eduard Artner von der Firma Baumit im Gespräch mit dem ORF.

In einer Werkhalle entstehen täglich bis zu 60 solcher Füllkörper. Der Drucker verarbeitet Zement zu einer speziellen Betonmischung, die Schicht für Schicht aufgetragen wird – vollautomatisiert und passgenau.

Nachhaltiger und effizienter bauen

Die Vorteile sind deutlich: Bei der aktuellen Rippendecke lassen sich rund 40 Prozent Stahl und Beton einsparen. „Es wird Material eingespart und man kann alle Formen drucken. Es ist nicht auf eine Dimension beschränkt“, betont Thomas Maierhofer, Geschäftsführer der Salzburg Wohnbau. Das schont Ressourcen und verkürzt zugleich die Bauzeit.

Auch der Arbeitseinsatz vor Ort wird optimiert – an heißen Tagen müssen Bauarbeiter dank der vorgefertigten Teile weniger Zeit auf der Baustelle verbringen.

Vom Pilotprojekt zur breiten Anwendung

„Mit 3D-Druck kann man den ökologischen Fußabdruck der Baubranche verringern und dabei das Personal effizienter einsetzen“, sagt Georg Hanstein von der Zukunftsagentur Bau dem ORF. Zwar stehe die Technologie noch am Anfang, doch die Nachfrage steige spürbar.

Auch in Salzburg-Süd wurden direkt auf der Baustelle, 16 Sanitärzellen gedruckt. „Für diese kleinen besonderen Loftwohnungen, wo wir mal ausprobieren, was kann man mit dieser Technologie machen? Was ist mit Vor Ort Druck möglich? Weil das meiste wird trotzdem immer noch Fabrik gefertigt und dann verlängert“, erklärt Sabine Resmann vom Projekt „BillyUp“.

Salzburg Wohnbau plant, den 3D-Druck künftig auch auf anderen Baustellen im ganzen Bundesland einzusetzen.