Mit knapp unter 100 Litern pro Kopf liegt Österreich im EU-Vergleich zwar weiterhin auf einem Spitzenplatz – nur Tschechien trinkt mehr –, doch das Kaufverhalten wandelt sich. Gesundheit und bewusster Alkoholkonsum spielen eine zunehmend größere Rolle. Alkoholfreie Varianten und leichte Biere gewinnen an Bedeutung, während traditionelle Vollbiere an Absatz einbüßen.

Festivals als Umsatzmotor

Die Kultbrauerei Ottakringer belastet diese Entwicklung stark. Um den Absatz anzukurbeln, setzen die Wiener beim Verkauf darum stark auf Großveranstaltungen. Jährlich bringt es das Unternehmen auf rund 450.000 Hektoliter Bier, wobei Events einen erheblichen Anteil ausmachen. In der Wiener Gastronomie hält Ottakringer die Spitzenposition, doch im Handel gestaltet sich das Geschäft schwieriger. Wie das Unternehmen berichtet, kaufen Menschen Bier im Supermarkt fast nur noch rabattiert.

Problematisch ist zudem: Die vergangenen Jahre brachten für die Brauerei erhebliche Mehrkosten – nicht alle konnten an die Endkunden weitergereicht werden. Vor allem hohe Energiekosten schlagen zu Buche. Dennoch will das Unternehmen die Preise in diesem Jahr stabil halten. Anders sieht es im Segment Mineralwasser aus. Hier floriert das Geschäft. Mit der Marke Vöslauer ist Ottakringer klarer Marktführer.

Traditionsbetrieb mit eigener Quelle

Seit der Gründung im Jahr 1837 durch Müllermeister Heinrich Plank, damals noch unter dem Namen „Planksche Brauerei“, ist das Unternehmen tief mit Wien verbunden. Im 16. Bezirk beheimatet, schöpft Ottakringer sein Brauwasser aus einem 118 Meter tiefen artesischen Brunnen. Ein echtes Alleinstellungsmerkmal, das die Brauerei seit fast zwei Jahrhunderten begleitet. Ottakringer ist ein Symbolbild für echte Wiener Tradition.