In den vergangenen zwei Jahren hat die Brauunion ihre Bierpreise schrittweise nach oben angepasst. Ab dieser Woche folgt nun der nächste Schritt: im Durchschnitt rund drei Prozent mehr. Betroffen sind bekannte Marken wie Gösser und Puntigamer, aber auch andere Produkte.

Begründet wird der Schritt mit gestiegenen Energiepreisen, höheren Lohnkosten, teureren Rohstoffen und Aufschlägen im Transport. Wie stark diese Erhöhungen am Ende die Gäste treffen werden, liegt allerdings bei Handel und Gastronomie – und viele Betriebe sehen sich ohnehin schon am Limit.

Das „Feierabendbier“ verschwindet – Wirte warnen vor weiterem Rückgang

Klaus Friedl, Fachgruppenobmann der Gastronomie in der Wirtschaftskammer, sieht die Entwicklung mit Sorge. Schon jetzt sei deutlich spürbar, dass die Gäste sparsamer bestellen. Besonders das legendäre „Feierabendbier“ verliert an Bedeutung.

„Früher haben wir vielleicht mit Freunden zwei, drei Gläser Bier getrunken. Wir merken, dass dieses Thekengeschäft weniger ist, vielleicht ein Glas Bier noch und das war es dann. Bei den meisten Betrieben ist das Thekengeschäft total zum Erliegen gekommen“, erklärt Friedl gegenüber dem ORF.

Eine weitere Preiserhöhung könnte daher nicht nur die Marge der Wirte, sondern auch die Motivation der Gäste weiter belasten.

Gastronomie reagiert: Neues Sortiment, neue Marken, neue Strategien

Weil viele Wirte nicht mehr bereit sind, steigende Einkaufspreise einfach durchzureichen, wird intensiv nach Alternativen gesucht. „Die Gastronomen sind jetzt so weit, dass sie Ersatzprodukte suchen, oder auch andere Biere anbieten, bei denen die Preise vielleicht nicht so hoch sind“, sagt Friedl.

Deutschland unter Druck: Auch in der Bundesrepublik steigen die Bierpreise

Der Preisschub ist kein rein österreichisches Phänomen. Auch in Deutschland ziehen viele Brauereien ihre Preise an. Laut dem Fachmagazin Inside waren sechs der zehn meistgetrunkenen Marken zuletzt von Preiserhöhungen betroffen – darunter große Traditionshäuser.

Doch der deutsche Markt zeigt eine Besonderheit: Der Handel kann dank massiver Überkapazitäten bei Brauereien häufig günstigere Konditionen aushandeln. Herausgeber Niklas Other erklärt, dass besonders Pils oft deutlich unter dem üblichen Preisniveau verkauft wird – insbesondere in Aktionen. Das bedeutet: Auch wenn die Brauereien höhere Preise ansetzen, bleibt Bier im Supermarkt manchmal so billig wie vor Jahrzehnten.