Bitcoin-Beben: Deswegen stürzt die Digitalwährung jetzt ab
Die Furcht vor stärkerer Regulierung hat den Markt für Kryptowährungen am Mittwoch erheblich unter Druck gesetzt. Nach einer Bekräftigung der chinesischen Notenbank, dass Digitalwährungen nicht für Zahlungszwecke verwendet werden dürfen, gaben viele Digitalwerte im Kurs erheblich nach. Die Kursverluste fielen meist prozentual zweistellig aus.
Die nach Marktanteil größte Digitalwährung Bitcoin sackte auf der Handelsplattform Bitstamp um etwa 15 Prozent bis auf rund 36.250 US-Dollar (29.659,63 Euro) ab. Es ist das niedrigste Niveau seit Anfang Februar. Das Rekordhoch von Mitte April bei knapp 65.000 Dollar ist mittlerweile weit entfernt.
Die zweitgrößte Digitalwährung Ether geriet noch stärker unter Druck. Sie fiel gegen Mittag um rund 25 Prozent bis auf 2.430 Dollar zurück. Hier geriet das Rekordhoch, das erst vor wenigen Tagen bei rund 4,350 Dollar markiert wurde, noch mehr außer Reichweite als bei der Nummer eins Bitcoin.
Werte von rund 800 Milliarden Dollar verbrannt – in nur einer Woche
Die chinesische Notenbank veröffentlichte am Mittwoch eine Erklärung, die viele ohnehin verunsicherte Marktteilnehmer zusätzlich verschreckte. Sie stellte klar, dass Kryptowährungen nicht verwendet werden sollten, da es sich nicht um echte Währungen handle. Auch sei es Finanz- und Zahlungsdienstleistern nicht gestattet, Produkte oder Dienstleistungen in Digitalwährungen auszuzeichnen.
Laut Experten handelt es sich dabei im Kern nicht um regulatorische Neuerungen. China ist allerdings schon länger für seine kritische Haltung gegenüber Kryptoanlagen bekannt. Das Land arbeitet deshalb selbst ein einer digitalen Variante seiner Landeswährung Yuan und führt bereits erste Feldversuche durch. Unter den großen Volkswirtschaften gilt China als am weitesten fortgeschritten bei der Entwicklung einer Digitalwährung.
Die Mitteilung der chinesischen Notenbank trifft auf einen angeschlagenen Markt. Für erhebliche Verunsicherung hat zuletzt vor allem Tesla-Chef, Multimilliardär und Krypto-Befürworter Elon Musk gesorgt. Er hatte den erst im Februar eingeschlagenen Kurs des Elektroautobauers Tesla, Bitcoin als Zahlungsmittel zu akzeptieren, korrigiert. Als Grund nannte Musk die schlechte Umweltbilanz von Bitcoin. Da der hohe Energieverbrauch des Bitcoin-Netzwerks schon lange bekannt ist, sorgte die Kurskorrektur unter Fachleuten für Verwunderung und Kopfschütteln.
Nicht nur der Bitcoin als älteste und bekannteste Digitalwährung leidet unter der hohen Verunsicherung, sondern der gesamte Kryptomarkt. Die derzeit rund 9,900 Digitalwerte weisen zurzeit einen Marktwert von 1,7 Billionen Dollar auf. Noch vor einer Woche war ein Rekordwert von 2,5 Billionen markiert worden. Mit anderen Worten: Innerhalb nur einer Woche sind Werte von rund 800 Milliarden Dollar verbrannt worden. (APA/red)
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