Noch vor Kurzem schien sich für die deutschen Autobauer eine Atempause abzuzeichnen. Die Europäische Union rückte von der bislang starren Linie beim Verbrenner-Aus ab 2035 ab und signalisierte Gesprächsbereitschaft. In München, Stuttgart und Ingolstadt keimte Hoffnung auf, dass technologieoffenere Lösungen wieder Raum bekommen könnten.

Doch parallel zu den gelockerten Endzielen plant Brüssel neue Eingriffe an anderer Stelle – und zwar dort, wo der Absatz besonders relevant ist: im Dienstwagen- und Leasingsegment.

Warum Premiumhersteller stärker betroffen sind

Kern der neuen Überlegungen ist eine schrittweise Elektrifizierung gewerblicher Fahrzeugflotten. Ab 2030 sollen in vielen Mitgliedstaaten – insbesondere in Deutschland – mehr als die Hälfte aller neu zugelassenen Dienst- und Leasingfahrzeuge emissionsfrei sein. Ab 2035 ist sogar eine vollständige Umstellung vorgesehen.

Für Hersteller wie BMW, Mercedes oder Audi bedeutet das einen tiefen Einschnitt. Ihr Absatz speist sich überdurchschnittlich aus dem Firmenkundengeschäft, während viele Wettbewerber stärker auf Privatkunden setzen. Die Regulierung trifft die deutschen Premiummarken daher ungleich härter – nicht wegen fehlender Innovationskraft, sondern wegen ihrer Marktstruktur.

Zipse zeigt sich empört

BMW-Chef Oliver Zipse findet dafür klare Worte. Die geplanten Quoten seien „absurd“ und ignorierten sowohl Kundenbedürfnisse als auch betriebliche Realitäten. Unternehmen müssten künftig Fahrzeuge anschaffen, die nicht immer zu Einsatzprofil, Ladeinfrastruktur oder Wirtschaftlichkeit passten.

Zusätzlichen Unmut löst die Idee aus, bestimmte Fahrzeugsegmente gezielt zu fördern – etwa kleinere und günstigere Elektroautos. Aus Sicht von BMW drohen hier neue Wettbewerbsverzerrungen. Wenn politische Kriterien darüber entscheiden, welche Fahrzeuge als förderwürdig gelten, entstehe ein künstlicher Markt, der Innovation nicht zwingend belohnt, sondern lenkt.