Booking.com im Visier: Tausende Hotels klagen wegen Knebelklauseln
Tausende Hotels in Europa beteiligen sich an einer Sammelklage gegen die umstrittenen Vertragsbedingungen des Online-Riesen. Auch hunderte österreichische Betriebe sind dabei und berichten von massiven finanziellen Verlusten.
Was die Wirtschaftskammer bereits im Mai angekündigt hat, wird nun mit voller Wucht Realität: Eine europaweite Sammelklage gegen das Buchungsportal Booking.com. Der europäische Dachverband HOTREC hatte schon damals klargestellt, dass die sogenannten „Bestpreisklauseln“ gegen das EU-Wettbewerbsrecht verstoßen.
Statement von Booking.com gegenüber exxpress:
Das Urteil des EuGH, auf das sich HOTREC und andere Hotelverbände berufen, um eine mögliche Sammelklage zu begründen, kam nicht zu dem Schluss, dass die Preisparitätsklauseln von Booking.com wettbewerbswidrig waren, und wenn HOTREC etwas anderes suggeriert, ist dies irreführend, da der EuGH nicht festgestellt (oder auch nur geprüft) hat, ob die Preisparitätsklauseln von Booking.com tatsächlich wettbewerbswidrige Auswirkungen hatten oder überhaupt Auswirkungen auf den Wettbewerb hatten. Der EuGH wurde vom Amsterdamer Gericht gebeten, zu klären, ob Paritätsklauseln unter das EU-Wettbewerbsrecht fallen und einer individuellen Prüfung bedürfen. Der Gerichtshof bestätigte dies – aber entscheidend ist, dass er die Auswirkungen der spezifischen Klauseln von Booking.com nicht bewertet hat und dass das Gericht keine Feststellung über wettbewerbswidrige Auswirkungen der Preisparitätsklauseln von Booking.com getroffen hat. Stattdessen stellte er klar, dass solche Bewertungen von Fall zu Fall vorgenommen werden müssen, in diesem Fall durch das Amsterdamer Gericht. Dieses Urteil ebnet also nicht den Weg für Schadenersatzansprüche, und wir werden weiterhin vor Gericht – falls dies erforderlich sein sollte – unsere Position darlegen, dass Paritätsklauseln keine wettbewerbswidrige Wirkung haben.
10.000 Italienische Hotels klagen
Vor zwei Tagen wurde bekannt: Mehr als 10.000 italienische Hotels haben sich bereits registriert, um Schadenersatz für finanzielle Verluste einzufordern. Das berichtete der italienische Hotelierverband Federalberghi. Die Frist zur Teilnahme wurde extra verlängert – bis 29. August 2025. Unterstützt wird die Aktion von der Stiftung „Hotel Claims Alliance“ und einem internationalen Expertenteam.
Auch österreichische Hoteliers schließen sich der Klage an
Die Kronen Zeitung berichtet aktuelle von rund 400 österreichische Hoteliers die mit dabei sind. Sie werfen Booking.com vor, mit seinen Klauseln und Abgaben zwischen 12 und 20 Prozent pro Buchung jahrelang enorme Gewinne auf Kosten der Betriebe eingefahren zu haben. Der Präsident der Österreichischen Hotelvereinigung, Walter Veit, erklärte im Ö1-Frühjournal: „Booking hat diese Marktmacht ausgenutzt und extrem hohe Aufschläge kassiert.“
Der Druck wächst: Hotelverbände aus 26 Ländern unterstützen inzwischen die Sammelklage. Booking.com sieht dem Verfahren gelassen entgegen.
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