Cannabis-Verkaufsstart in Niederösterreich: Trafiken steigen ins Hanfgeschäft ein
Seit dem 21. Juli dürfen Österreichs Trafiken offiziell CBD-Hanfblüten verkaufen – vorausgesetzt, der THC-Gehalt liegt unter 0,3 %. Bisher war der Verkauf nur in Hanfshops möglich, nun greift die neue Regelung.
Trafiken im Hanfrausch: Seit 21. Juli dürfen in Niederösterreich offiziell CBD-Blüten verkauft werden – mit klarer Regelung, strenger THC-Grenze und Millionenpotenzial für den Staat.IMAGO/Pond5 Images
Ziel: zusätzliche Steuereinnahmen und ein klarer rechtlicher Rahmen. Damit gilt ab sofort: Nur Trafiken dürfen legal CBD-Blüten verkaufen. Die Shops, die bisher als Graubereich agierten, sind damit außen vor.
Eine Zweigrammpackung wird etwa 19 Euro kosten. Die Produkte sollen beruhigend wirken, schlaffördernd sein und Schmerzen lindern – ein medizinischer Nutzen, den viele Konsumenten schätzen. Trotzdem mahnt Otmar Schwarzenbohler, Trafikant aus St. Pölten und Obmann der Trafikantenhändler: „Als Mitarbeiter in einer Trafik muss man nun genau wissen, was zu den Hanfprodukten gesagt werden darf und was nicht – vor allem, um nicht unbeabsichtigt medizinische Empfehlungen abzugeben.“
Kritik an hohem THC-Gehalt
Der Cannabis-Bundesverband ÖCB kritisiert die neue Regelung. Bei einer aktuellen Überprüfung lagen 45 von 46 Proben aus Hanfshops nämlich bereits über dem Grenzwert. „Ab 0,4 gilt Hanf eigentlich schon als Suchtmittel“, so Schwarzenbohler.
Übergreifend soll daher auch der Anbau von CBD in Österreich künftig strenger kontrolliert werden. Nur wenige Großbetriebe wie Hanfama aus der Steiermark erfüllen die Auflagen. Kleinere Anbieter dürften es schwer haben.
Umsatzerwartung: 50 Millionen Euro
Durch die neue Regulierung, rechnet die Wirtschaftskammer mit einem jährlichen Umsatzvolumen von rund 50 Millionen Euro – und Steuereinnahmen zwischen 9 und 15 Millionen Euro. Dennoch erwarten Experten keinen sofort flächendeckenden Verkauf: „Viele Trafikanten werden erst vorsichtig ihre Produktpalette erweitern und dann entsprechend reagieren“, meint Schwarzenbohler.
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