Chinas Autobauer erobern Münchner Automesse
Noch vor einem Jahrzehnt dominierten deutsche Premiumhersteller und europäische Traditionsmarken die Internationale Automobilausstellung in München. Chinesische Hersteller waren kaum mehr als Randnotizen, Exoten am Rande der Hallen. Heute hat sich das Bild geändert.
IAA Mobility in München: Mehr als 30 chinesische Marken präsentieren ihre Neuheiten für Europa.IMAGO/Sven Simon
Auf der IAA Mobility in München präsentieren sich die Autobauer aus dem Reich der Mitte mit einer bis dahin ungekannten Schlagkraft.
Europa als Rettungsanker
Der Heimatmarkt der Chinesen ist überfüllt, der Konkurrenzkampf gnadenlos, die Gewinne schwinden. Für die Konzerne bleibt nur der Weg nach außen. Es gilt Marktanteile in Europa zu gewinnen.
Mehr als 100 Aussteller aus China sind in diesem Jahr in München vertreten, darunter über 30 Marken – ein Drittel mehr als 2023. Vom günstigen Elektroroller bis zur Luxuslimousine zeigen die Hersteller ihre gesamte Bandbreite. Die Botschaft ist unmissverständlich: China will sich dauerhaft auf dem europäischen Markt etablieren. Die europäischen Autobauer müssen sich warm anziehen, denn Hersteller aus dem Reich der Mitte punkten mit einem grandiosen Preis-Leistungs-Verhältnis.
BYD setzt Maßstäbe
Besonders im Fokus steht BYD. Der Konzern stellt den Seal 6 DM-i Touring vor – einen Kombi mit Plug-in-Hybridantrieb, der mit BYDs „Super-Hybrid-Technologie‟ eine Reichweite von bis zu 1350 Kilometern ermöglichen soll. Zudem präsentiert die Premium-Sparte Denza den Van D9 sowie das Topmodell Z9 GT.
XPeng mit KI-Ambitionen
Auch der im Wetsen eher unbekannte Autobauer XPeng nutzt die Bühne. Gezeigt wird die nächste Generation der E-Limousine P7. „Der P7 ist mehr als ein Auto – er ist in Form und Funktion die Antwort von XPeng auf das KI-Zeitalter‟, erklärt CEO He Xiaopeng. Neben der neuen 800-Volt-Technik, die Ladezeiten deutlich reduziert, stehen auch die SUVs G6 und G9 sowie der Van X9 im Rampenlicht.
Luxus, Hightech und neue Marken
Ebenfalls präsent: Das Premium-Joint-Venture Avatr von Changan und Chinas größtem Batteriehersteller CATL. Avatr zeigt gleich vier Modelle – 06, 07, 11 und 12 – ergänzt durch ein Concept Car. Digitale Bedienung, lange Reichweiten und starker Antrieb sollen die Marke in die obere Liga bringen.
Auch Hongqi und GAC wollen mitmischen
Hongqi, in China als Hersteller repräsentativer Staatslimousinen bekannt, zeigt in München seine Palette für Europa – prunkvoll ausgestattet, mit einer Mischung aus Elektro- und Hybridantrieben. Die Marke positioniert sich klar im Premiumsegment.
Auch GAC hat große Pläne: Mit der Marke Aion bringt das Unternehmen den E-Crossover Aion V (4,60 Meter lang, Konkurrent zu Skoda Enyaq und VW ID.4) sowie den kompakten Aion UT, der gegen den VW ID.3 antreten soll. Der Markteintritt sollte GAC in Europa nicht mehr allzu schwer fallen, denn erst vor kurzem hatte sich Volkswagen dazu entscheiden die ID-Linie dauerhaft einzustellen.
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