Chinas Exportmaschine stottert: Handelskonflikt bremst Außenhandel
Lange galt Chinas Wirtschaft als unerschütterlicher Motor des Welthandels. Doch neue Zahlen zeigen: Selbst die einst so stabile Exportmacht gerät unter Druck. US-Zölle, schwächere Nachfrage und strukturelle Probleme setzen der Volksrepublik zunehmend zu.
Die Exportzahlen aus Peking überraschten Ökonomen weltweit: Im Oktober sanken Chinas Ausfuhren unerwartet um 1,1 % gegenüber dem Vorjahresmonat. Analysten hatten eigentlich mit einem Zuwachs gerechnet. Zwar legten die Importe leicht zu, doch das ändert nichts daran, dass der wichtigste Wachstumstreiber der chinesischen Wirtschaft ins Stocken gerät.
Über Jahrzehnte war China der unangefochtene Exportweltmeister. Billige Produktionskosten, staatliche Förderprogramme und eine nahezu unerschöpfliche Arbeitskraftreserve machten das Land zur Werkbank der Welt. Doch dieses Modell beginnt zu wanken. Steigende Löhne, Energieengpässe, geopolitische Spannungen und eine Abhängigkeit von westlichen Absatzmärkten haben die einstige Erfolgsgeschichte ins Wanken gebracht.
Der jüngste Einbruch kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Seit Monaten versucht Peking, die Folgen des US-Handelsstreits abzufedern – bisher mit mäßigem Erfolg. Die Strafzölle der Vereinigten Staaten treffen vor allem die Hightech-Industrie, den Maschinenbau und den Elektroniksektor, also genau jene Branchen, die Chinas wirtschaftlichen Aufstieg geprägt haben.
US-Zölle zeigen Wirkung – und der Binnenmarkt schwächelt
Zwar gelang es chinesischen Exporteuren in den vergangenen Monaten noch durch verstärkte Lieferungen in südostasiatische Länder und nach Afrika, auszugleichen. Doch der Rückgang der Exporte in die USA – um mehr als 25 % im Jahresvergleich – zeigt, wie hart die Maßnahmen Washingtons die Volksrepublik treffen.
Gleichzeitig offenbaren die aktuellen Zahlen, dass auch der chinesische Binnenmarkt keine Entlastung bringt. Zwar legten die Importe leicht um ein Prozent zu, doch das spiegelt weniger eine wachsende Konsumnachfrage wider als vielmehr staatlich initiierte Rohstoffkäufe zur Stützung der Industrie.
Treffen mit Washington: Nur ein symbolischer Waffenstillstand?
Zwar einigten sich Xi Jinping und Donald Trump vergangene Woche auf eine vorsichtige Annäherung. Washington will einige Zölle um zehn Prozent senken, während China im Gegenzug größere Mengen amerikanischer Sojabohnen importieren will. Doch dieser diplomatische Mini-Erfolg dürfte kaum reichen, um die strukturellen Spannungen zu lösen.
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