Commerzialbank-Prozess: Ex-Direktor Pucher zahlte Erpresser 70.000 Euro
Erster Prozess um die wegen Bilanzfälschungen zwangsweise geschlossene Commerzialbank im burgenländischen Mattersburg. Ex-Direktor Martin Pucher (67) steht am 23. Jänner in Eisenstadt wegen Untreue vor Gericht. Er soll einem Mitarbeiter 70.000 Schweigegeld bezahlt haben.
Dem früheren Direktor der Commerzialbank Mattersburg, Martin Pucher wird in einem Nebenaspekt der Causa um den Zusammenbruch des Kreditinstituts Veruntreuung vorgeworfen. Die Commerzialbank mit ihren neun Filialen im Burgenland war 2020 zwangsweise geschlossen worden, nachdem umfangreiche Bilanzfälschungen durch den Vorstand aufgeflogen waren. Der Zusammenbruch der Bank war die bis dahin drittgrößte Pleite der Wirtschaftsgeschichte. Opfer des Skandals waren neben zahlreichen Kunden auch die Fußballer des Bundesligisten SV Mattersburg geworden. Der Klub musste nach dem Wegfall seines Hauptsponsors den Spielbetrieb einstellen.
Die aktuellen Anklagen gegen Pucher sowie seine frühere Vorstandskollegin Franziska Klikovits und einen Ex-Mitarbeiter waren kurz vor Weihnachten von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) bekannt gegeben worden und spiegeln quasi einen “Nebenkriegsschauplatz” wider.
Gefeuerter Mitarbeiter drohte auszupacken
Erpressung und Veruntreuung lautet der Vorwurf gegen die drei Angeklagten, der Schaden beläuft sich auf 70.000 Euro. Ein ehemaliger Mitarbeiter der Bank soll im Zuge der Beendigung seines Dienstverhältnisses 2017 mit der Aufdeckung von Ungereimtheiten in der Bank gedroht haben. Für sein Schweigen soll ihm Bargeld in der Höhe von 70.000 Euro aus den Mitteln der Bank übergeben worden sein – von Pucher und seiner Stellvertreterin.
Die Ermittlungen gegen weitere Beschuldigte im Verfahrenskomplex laufen noch. Ob der schwer kranke Pucher zum Prozess erscheinen kann, ist noch offen. Bis jetzt liegt dem Gericht keine Entschuldigung vor.
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