Trotz massiver Einschnitte und eines neuen Investors konnte das Unternehmen den Abwärtstrend nicht mehr stoppen. Der Geschäftsbetrieb soll jedoch zunächst fortgeführt werden.

Sparpläne und Stellenabbau ohne Wirkung

Bereits Ende 2024 hatte das Unternehmen rund 50 Arbeitsplätze gestrichen, zudem war die Schließung des Standorts Urbach zum 31. Juli angekündigt worden. Dennoch reichten die Maßnahmen nicht aus, um das Ruder herumzureißen. Das Amtsgericht Bielefeld hat dem Insolvenzantrag nun zugestimmt. Geschäftsführer Markus Schörg erklärte gegenüber der Wirtschaftswoche: „In den vergangenen Monaten haben wir bereits Maßnahmen zur wirtschaftlichen Stabilisierung und operativen Sanierung ergriffen.“ Dennoch habe es an der Umsetzungsgeschwindigkeit und den nötigen finanziellen Mitteln gefehlt.

Trotz Investor und Millionen-Gewinn nicht zu retten

Im Frühjahr war mit dem niederländischen Private-Equity-Fonds Nimbus ein erfahrener Partner eingestiegen. Das Unternehmen zeigte sich zuversichtlich, mit diesem Partner „das Kerngeschäft gezielt weiter ausbauen“ zu können. Laut Bilanz stand 2023 ein Umsatz von rund 209 Millionen Euro zu Buche – bei einem Gewinn von 21 Millionen. Doch dieser resultierte fast ausschließlich aus dem Verkauf von vier Immobilien im Gesamtwert von 24,9 Millionen Euro. Ohne diesen Sondereffekt hätte Dresselhaus das Jahr mit Verlust abgeschlossen.

Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung soll Neuaufstellung ermöglichen

Im Rahmen des Eigenverwaltungsverfahrens sollen nun sämtliche Optionen geprüft werden, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern. Der Transformationsprozess solle „strukturiert und zügig“ umgesetzt werden, so Dresselhaus. Unterstützt wird die Geschäftsführung von Rechtsanwalt Marc-Philippe Hornung.

600 Jobs in mehreren Ländern betroffen

Der Schraubenhändler, 1950 in Bielefeld gegründet und heute mit Hauptsitz in Herford, beschäftigt rund 600 Mitarbeiter – nicht nur in Deutschland, sondern auch an Niederlassungen in Russland, Italien, Österreich und der Türkei. Das operative Geschäft soll zunächst „vollumfänglich“ weitergeführt werden. Die Zukunft eines weiteren deutschen Mittelständlers steht auf der Kippe.