Das Unternehmen aus Albstadt, werde den Betrieb einstellen, alle 270 Beschäftigten sollen bis Februar freigestellt werden. Laufende Kundenaufträge würden noch abgearbeitet, bevor ein kleines Restteam ausschließlich die Abwicklung, die Verwertung der Maschinen, Immobilien und Lagerbestände übernimmt. Die Nachricht wurde den Mitarbeitern am Montag in einer Betriebsversammlung übermittelt.

Verzweifelte Investorensuche ohne Erfolg

Nach der Insolvenzanmeldung im Herbst hatte man bei Mayer & Cie noch Hoffnung. Die Geschäftsführung suchte weltweit nach einem Investor, der den Traditionsbetrieb übernehmen könnte. Medienberichten zufolge, wurden Branchenkontakte aktiviert, Gespräche geführt, Modelle kalkuliert – doch trotz intensiver Bemühungen scheiterte jede Option. Die Entscheidung ist damit endgültig: Mayer & Cie wird nach 120 Jahren Firmengeschichte vom Markt verschwinden.

Globale Verwerfungen und chinesische Konkurrenz setzen dem Maschinenbauer zu

Das Unternehmen benennt die Gründe für den Niedergang offen: Der Handelskrieg zwischen den USA und China, geopolitische Spannungen durch den Krieg in der Ukraine sowie drastisch steigende Kosten im Inland haben Mayer & Cie schwer getroffen. Gleichzeitig stehen die deutschen Maschinenhersteller in einem immer härteren Wettbewerb mit chinesischen Anbietern, deren Produkte dank staatlicher Subventionen deutlich günstiger auf dem Weltmarkt angeboten werden.

Hinzu kommt: Die wirtschaftliche Krise in der Türkei, bislang ein starker Abnehmer von Rundstrickmaschinen des Unternehmens, ließ die Nachfrage abrupt einbrechen. Türkische Textilfirmen konnten mit der hohen Inflation und den Wechselkursturbulenzen nicht mehr konkurrieren.

SwaroTex: Ein weiteres Unternehmen rutscht in die Insolvenz

Der Fall Mayer & Cie ist kein Einzelfall – die deutsche Maschinenbauindustrie gerät zunehmend unter Druck. Erst vor wenigen Tagen musste die SwaroTex GmbH im baden-württembergischen Murg Insolvenz in Eigenverwaltung anmelden.

Das Traditionsunternehmen, das seit 1836 technische Hochleistungsgewebe wie Fallschirmstoffe oder Airbagmaterialien produziert, kämpft mit der anhaltenden Schwäche der Automobilindustrie, der strukturellen Unsicherheit im Unternehmen selbst und einem abrupt abgesprungenen Investor.Die 75 Beschäftigten sind vorerst über das Insolvenzgeld abgesichert, der Betrieb läuft weiter – doch langfristige Stabilität ist alles andere als garantiert.