Die Automobilkrise in der Steiermark: Eine Region in der Zwickmühle
Die derzeitige Krise in der europäischen Automobilbranche hat spürbare Auswirkungen auf die Steiermark und insbesondere auf ihren bedeutenden Automobilsektor. Die jüngsten Entwicklungen zeichnen ein besorgniserregendes Bild der Lage.
Ein markantes Zeichen für die gegenwärtige Krise ist der dramatische Rückgang der Fahrzeugproduktion bei Magna Steyr in Graz. Im Laufe der ersten drei Quartale 2024 wurden lediglich 56.400 Fahrzeuge gefertigt, was einen Rückgang um gut ein Drittel im Vergleich zu den 83.700 Einheiten im Vorjahreszeitraum bedeutet.
Außerdem montierte das Unternehmen im dritten Quartal 2024 nur 15.500 Fahrzeuge, im Vergleich zu 22.900 im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Diese rückläufige Produktion hat sich auch negativ auf die finanziellen Kennzahlen ausgewirkt: Die Umsätze der Grazer Fahrzeugproduktion sind von etwa 4 Milliarden Euro auf 3,48 Milliarden Euro gesunken, während das operative Ergebnis (bereinigtes EBIT) von 74,6 auf 68,12 Millionen Euro gefallen ist.
Auswirkungen auf die Region
Verschiedene Faktoren tragen zur gegenwärtigen Situation bei. Erstens verzeichnete Magna weltweit einen Umsatzrückgang von 4 % im dritten Quartal, der primär auf die Probleme und Herausforderungen im Zusammenhang mit der E-Mobilität zurückzuführen ist. Des Weiteren hat die Insolvenz des E-Autobauers Fisker, der in Graz produzieren ließ, direkte negative Folgen für Magna Steyr. Darüber hinaus wird die Produktion von Jaguar-Fahrzeugen (E-Pace und I-Pace) Ende 2024 eingestellt, was zu einem weiteren Rückgang der Fertigungszahlen führen wird. Auch die Probleme bei Volkswagen, dem größten Automobilhersteller Europas, haben zusätzlich weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Zulieferindustrie.
Arbeiter in der Steiermark sind von dieser Krise besonders stark betroffen. Rund 40.000 Menschen arbeiten dort in der Automobilindustrie. Die Pläne von Volkswagen, Werke zu schließen und Löhne zu kürzen, sorgen für große Besorgnis bei den steirischen Zulieferern und in der Politik. Tausende Arbeitsplätze sind davon akut gefährdet.
Die Situation bleibt angespannt. Experten wie der ehemalige Magna-Chef Günther Apfalter warnen vor einer „schweren Zeit für österreichische Zulieferer“. Zudem könnte die Insolvenz von Fisker Magna noch länger beschäftigen, mit potenziellen Risiken in Bezug auf vertragliche Verpflichtungen und mögliche Ansprüche Dritter.
Kommentare