Die EZB, unter der Führung von Präsidentin Christine Lagarde, hatte im Juni bereits den ersten Schritt einer Zinswende eingeleitet und den Leitzins von 4,50 auf 4,25 Prozent gesenkt. Im Juli blieb dieser unverändert, doch die Notenbank deutete an, dass im September weitere Zinssenkungen folgen könnten. Heute könnte diesbezüglich eine finale Entscheidung getroffen werden.

Inflationsrückgang schafft Spielraum

Die jüngste Abkühlung der Inflation verschafft der EZB neuen Spielraum. In Deutschland sank die Inflationsrate auf 1,9 Prozent, und auch in den USA ist ein vergleichbarer Trend zu beobachten: Mit 2,5 Prozent markierte die Inflation im August dort den niedrigsten Wert seit 2021. Vor diesem Hintergrund rechnen die Märkte fest damit, dass sowohl die EZB als auch die US-Notenbank in den kommenden Tagen die Zinsen um mindestens einen Viertelprozentpunkt senken werden.

Doch so einfach ist es nicht: Die EZB steht vor einem heiklen Balanceakt. Eine zu rasche Zinssenkung könnte das Risiko erhöhen, dass die Inflation erneut anzieht. Hohe Zinsen wiederum wirken zwar dämpfend auf die Preissteigerungen, verteuern jedoch zugleich Kredite für Unternehmen und Verbraucher, was langfristig gesehen das Wirtschaftswachstum bremsen kann. Die Herausforderung für die EZB besteht darin, einen ausgewogenen Kurs zu finden, der die Wirtschaft stützt, ohne das Inflationsziel aus den Augen zu verlieren.

Blick in die Zukunft

Neben der Zinsentscheidung werden auch die neuen Prognosen der EZB zu Inflation und Wirtschaftswachstum mit Spannung erwartet. Diese Daten werden entscheidend sein, um abzuschätzen, wie der geldpolitische Kurs der EZB in den kommenden Monaten aussehen wird.