Die KI übernimmt: Arbeitswelt im Umbruch
Die Arbeitswelt steht vor einer historischen Zäsur. Ein renommierter US-Wissenschaftler prognostiziert, dass die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte weite Teile menschlicher Arbeit überflüssig machen wird. Nur wenige Berufe sollen den Wandel überleben.
Adam Dorr, Forschungsdirektor der Denkfabrik RethinkX und Wissenschaftler an der University of California, ist überzeugt: KI wird bis 2045 nahezu sämtliche Arbeitsplätze ersetzen. Gegenüber dem britischen Guardian erklärte er im Juli: Maschinen seien in der Lage, „schon innerhalb einer Generation jeden Job auszuführen, den Menschen heute verrichten – und das kostengünstiger und gleichwertig oder sogar besser“.
Sein Team habe über 1.500 historische Innovationssprünge untersucht und festgestellt, dass neue Technologien binnen 15 bis 20 Jahren dominierend werden, sobald sie ein paar Prozent Marktanteil erreicht haben. „Maschinen, die denken können, sind da, und ihre Fähigkeiten erweitern sich Tag für Tag ohne Ende“, warnt Dorr. „Wir haben nicht mehr lange Zeit, uns darauf vorzubereiten.
Berufe mit Zukunft, aber nur wenige
Komplett verschwinden werde Arbeit zwar nicht, doch Dorr sieht nur wenige Tätigkeiten als überlebensfähig. Entscheidend seien menschliche Nähe, Vertrauen und ethische Verantwortung. „Es wird eine Nische für menschliche Arbeit in einigen Bereichen geben“, sagt er. Als Beispiele nennt er Sporttrainer, Politiker und Ethiker. Doch er dämpft Hoffnungen: „Das Problem ist, dass es bei weitem nicht genug solcher Berufe gibt, um vier Milliarden Menschen zu beschäftigen.“
Die Folgen könnten dramatisch sein – entweder wachsende Ungleichheit oder, wie Dorr es nennt, ein „Super-Überfluss“, bei dem Bedürfnisse ohne klassische Erwerbsarbeit gedeckt würden. Dafür bräuchte es jedoch eine neue Definitionen von Arbeit, Eigentum und gesellschaftlichem Wert. Klar ist: Die Zukunft ist ungewiss und zugleich beängstigend.
Uneinigkeit in der Fachwelt
Auch andere Größen der Branche sehen tiefgreifende Veränderungen. Geoffrey Hinton, der als „Pate der KI“ gilt, warnte bereits vor massiven Risiken für „alltägliche intellektuelle Arbeit“. Dario Amodei, Chef des KI-Unternehmens Anthropic, erwartet, dass die Hälfte der Einstiegsjobs im Büro in den kommenden fünf Jahren verschwindet.
Andere Stimmen sind optimistischer. Nvidia-Chef Jensen Huang und Metas Top-Forscher Yann LeCun argumentieren, KI werde Berufe verändern, aber nicht auslöschen. OpenAI-Chef Sam Altman wiederum hält es für wahrscheinlich, dass viele Tätigkeiten verschwinden, dafür aber neue entstehen werden.
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